Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 107
(PDF, 145 MB)
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der zukünftigen Ereignisse erkennen zu können, während das letzte Drittel als
unerforschbar in Kauf genommen werden muß. Und gerade dieses letzte Drittel
der Ereignisse verleiht zumeist dem Lebensbild die kräftigen Farben, hervorgerufen
durch das Auftreten neuer Akteure auf unserer Lebensbühne.

Als Landwirt befinde ich mich so wie so im beständigen Kampf mit einer
Menge von Kräften, deren Gesamtsumme wir mit „Wetter" bezeichnen, und tägliche
Uebung, die besten Präzisionsapparate, meine Kenntnis der verschiedenen Einflüsse
von Sonne und Mond bilden notwendig das Rüstzeug für sein erfolgreiches
Bestehen." R.

Hochverehrter Herr!

Irrlichter.

Als treuer Abonnent des „Zentralblattes f. Okk." wandte ich mich in einem
höflichen Schreiben an Herrn G„ W. Surya (Georgievitz-Weitzer) in Graz, um eine
gütige Auskunft über das Wesen der Irrlichter und erhielt von genanntem
Herrn die liebenswürdige Mitteilung, daß ich mich an Sie, den nunmehrigen Redakteur
des Zentralblattes, wenden sollte. Ich bitte Sie höflichst, die Frage eventuell
durch gütige Frage im Leserkreise zur Beantwortung zu ziehen. Ich wäre Ihnen
jedenfalls sehr verbunden, falls ich näheres über die rätselhaften Irrwische in Erfahrung
bringen könnte. Die Forschungen von Steinvorth, Müller-Erzbach und
Fornaschon wissen auch nichts Stichhaltiges darüber. Als früherer Chemiker ist
für mich die Theorie, die Flammen als die des Grubengases anzusehen, nicht einleuchtend
, da sie erstens sich in Farbe oft unterscheiden, dann aber ein aufleuchtendes
, explosives Gas unmöglich derartige Kapriolen zu vollführen imstande ist, wie
es eben die Irrwische zuwege bringen.

Indem ich Ihnen schon im voraus herzlichen Dank für ev. Bemühung sage,

zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst

W. T., Schriftsteller.

Antwort des Schriftleiters: Zweifellos handelt es sich hier um ein noch
ungelöstes Problem. Brockhaus' Konversationslexikon schreibt darüber: „Irrlicht
, Irrwisch, in Norddeutschland auch Tückebote, sind angeblich kleine,
flammenartige und leuchtende, besonders in sumpfigen Gegenden vorkommende
Erscheinungen, die durch den leichtesten Luftzug fortbewegt werden und von einem
Orte zum andern hüpfen sollen. Man hat diese Erscheinung für Gase gehalten, die
sich aus faulenden Körpern entwickeln und sich schon durch bloße Berührung der
Luft entzünden; dabei hat man namentlich auf das selbstentzündliche Phosphor-
Wasserstoffgas hingewiesen. Aber die Schilderungen glaubwürdiger
Beobachter von Irrlichtern (List, Knorr, Tschudi, Ule
u. a.) stellen der obigen Annahme gewichtige Bedenken
entgegen, und d-i e wahre Erklärung dieser Erscheinung e'n
hängt noch von wTeiteren Beobachtungen ab." Damit ist der
problematische Charakter zugegeben, und es kann uns niemand verübeln, wenn wir
unsere Erklärungsversuche ins Feld führen. Im Grunde stimme ich dem bei, was
mein verehrter Freund, Herr Georgievitz-Weitzer, darüber sagt, daß nämlich der
Volksmund der Wrahrheit oft näher kommt, wenn er glaubt, in den Irrlichtern
irrende, ruhelose, erdgebundene oder verfluchte Seelen
zu sehen, die den Menschen nicht gut gesinnt sind und sie ins Verderben locken
wollen. Auch die Annahme, daß es Elementarwesen seien, die vergrabene
oder versunkene Schätze anzeigten, oder eine dritte, daß es sich hier manchmal um
den Fluidalköiper lebender Menschen (das aurische Ei) handeln
könne, ist diskutabel. Ich erinnere vergleichsweise an die sehr lehrreichen

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