Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 129
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
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— 129

Darauf ist d e erste Antwort: Da die Naturwissenschaft eine Erfahrungswissenschaft
ist und das Gebiet unsrer möglichen Erfahrung
nicht erschöpft ist, so muß jeder ehrliche Naturforscher die Erweiterungsfähigkeit
der Naturwissenschaft zugestehen. Mit dieser Erweiterungsfähigkeit
ist aber zugleich, wie die letzten Jahrzehnte lehrten, die
Möglichkeit der Umbildung gewisser Lehren der Naturwissenschaft
verbunden.

Die nächste Antwort ist ebenso positiv; sie lautet: Zahlreiche
gut beglaubigte Beobachtungen haben Tatsachen festgestellt, die
nicht nur die Möglichkeit, sondern die Wirklichkeit von Erscheinungen
offenbaren, wodurch unsere Erkenntnis
in bedeutsamer Weise erweitert und die
Naturwissenschaft in ihrem theoretischen Teile
umgestaltet wird. Solche Tatsachen gibt es auch im Bereiche
des Doppelgänger-Problems genügend, um eine fruchtbare Diskussion
dieses Problems zu eröffnen und auf ihrer Grundlage die Forschungen
fortzusetzen.

Da ist zunächst der Fall der Emilie Sagee hier zu nennen,
wie er im „Light" 1883 und daraufhin mehrfach im Deutschen, so auch
in A k s a kows „Animismus und Spiritismus" berichtet wurde. Die
Vorgänge spielten sich im Jahre 1845 in dem livländischen Pensionat
von Neuwelcke unter dem Direktor Buch ab. Emilie Sagee war eine
französische Erzieherin von nordischem Typus mit blonden Haaren und
blauen Augen — eine Charakteristik, die häufig für Medien von irgend
welcher Befähigung zutrifft, man denke an die Westfalen, Friesen,
Skandinavier. Nachdem sich die Zöglinge schon längere Zeit über seltsame
Doppelerscheinungen der Erzieherin gewundert und auch gestritten
hatten — verschiedene junge Mädchen wollten die Lehrerin
zur selben Zeit an verschiedenen Orten gesehen haben, — erlebten sie
zu ihrem Schrecken in einer Mathematikstunde, wie sich während der
eifrigen Demonstration an der Wandtafel die Lehrerin verdoppelte, d. h.
es standen plötzlich zwei Körper vor der Tafel, gleich im
A u s sehen, gleich in den Bewegungen (ein Umstand,
auf den später noch zurückzukommen ist). Ein Unterschied war nur
darin zu bemerken, daß allein die ursprüngliche Emilie Sagee Kreide in
der Hand hatte, während ihr Ebenbild in einiger Entfernung nur alle
Bewegungen und so auch die des Schreibens nachahmte. Doch diese
korrespondierenden Bewegungen zwischen Emilie Sagee (Primärkörper
) selbst und ihrem Doppelgänger (Sekundärkörper) waren nicht
immer zu beobachten. So hatten einmal sämtliche 42 Pensionärinnen
der Anstalt, als sie beim Sticken im Saale versammelt waren, bemerkt,
daß, während die aufsichtführende Lehrerin ihren Lehnstuhl und darauf
den Saal verlassen hatte, Emilie Sagee aber im Garten Blumen pflückte
(wobei sie von am Fenster sitzenden Schülerinnen gesehen wurde),
plötzlich der Lehnstuhl von dein Doppelgänger der Sagee eingenommen

Zentralblatt für Okkultismus. VIII. Jahrg. 10


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