Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 145
(PDF, 145 MB)
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Jedes Einzelne ist notwendig, insofern es, in seinem
Urwesen mit dem Urwesen Gottes unauflöslich verschlungen, von
keiner anderen Gewalt abgeleitet werden kann.

Jedes Einzelne ist f r e i, weil es in seinem Urwesen, am
Urwesen Gottes teilhabend, in allen seinen Bewegungen und Handlungen
wiederum nur seinen ureigenen Daseinsbedingungen gehorcht
, die auch bei jeglichen äußeren Einwirkungen durch anderes
Einzelnes, mit dessen Daseinsbedingungen es sich übrigens ganz ebenso
verhält, die letzte Willensbestimmung ausmachen. Denn fremde
Einflüsse können beitragen, etwas gerade oder schief wachsen zu
machen; daß es aber überhaupt wächst nach seiner charakteristischen
Art und dann freilich auch die Geradheit oder Schiefheit seines Wuchses
je nach dem Grade, ist stets von seiner eigenen Keimkraft bedingt.
Der Untergang auch aller Naturbildungen und der Tod ist immer eine
Folge davon, daß dieses Einzelne einer fremden Gewalt mit seinen
eigensten Wesenbedingungen nicht standzuhalten vermochte, und so
liegt in negativer Weise nicht minder beim Erliegen dieses Einzelnen
der letzte Grund in ihm, die hier seine Schwachheit ist.

Ein andere* ist es mit der Vollendung. Sie gehört allein
Gott als dem einzigen Hafen ewiger unendlicher Ruhe, dem nie
Beginnenden, nie Endenden, dem unerschafferien Ursprünge und Endziele
, dem Ideale alles Seienden, dein in Wollen und Entschlüssen Unveränderlichen
, unwandelbar heiligen, darum Vollendeten. Es
ist eine schwer zu beklagende Verirrimg, die heute sogar bei „denkenden44
Geistlichen eine Stimme führt, daß man, um sich der Naturwissenschaft
anzubequemen und sich die Gottheit angeblich verständlicher zu
machen, sie erst in der Zeit sich entwickeln und vervollkommnen, also
w e r d e n läßt durch wachsende M e n s c h e n k r a f t. Ein durch
unsere Taten erst entstehender Gott, der, da sein Beginn schließlich
doch auch erklärt werden soll, vielleicht in den Gehirnen von Naturklugen
, wie B ü c Ii n e r, 11 ä c k e 1 , O s t w a 1 d , seine Geburtstage
feiert, während die „Armen am Geist44, die still und fromm ihre Pflicht
Erfüllenden, wohl nichts gebären für den „werdenden44 Gott! Man
glaubt alles zu verstehen und beleuchtet grell nur seinen eigenen Unverstand
!

Es gilt diese Freiheit, in welcher alles in selbstbewährter gesetzmäßiger
Notwendigkeit seine ureigene Anlage im Zusammenhange
mit der übrigen Naturordnung auslebt, auch in Bezug auf jedes U e b e 1
der Welt. Schiller s Prosa belehrt mit wundervollen Aussprüchen
darüber, wie „Gottes herrliche Natur auf Freiheit gegründet ist, da
der große Schöpfer, um der Freiheit entzückende Erscheinung nicht zu
stören, lieber des Uebels grauenvolles Heer in seinem Weltall toben
läßt und sich bescheiden in ewige Gesetze hüllt.44 Es sind das Gesetze,
welche eben der äußersten Mannigfaltigkeit lebensvoller Bewegung
mit dem Ringen von Gut und Böse in allen Gegensätzen Spielraum ge-

Z«iitraHilatt für Okkultismus. Vill. Jahrg. j i


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