Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 150
(PDF, 145 MB)
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betracht der Reihe von Unglücksfällen, welche irgendwie mit dem Mumiensarg in
Zusammenhang standen, wurde ihrem Wunsche stattgegeben. Demgemäß wurde
eine möglichst getreue Nachbildung des Sarges angefertigt und dem Publikum an
Stelle des Originals gezeigt und kein Uneingeweihter ward darob klüger noch dümmer
. Das Original wurde in einem dunkeln Keller im Gewölbe des Museums aufbewahrt
. Seither haben alle Geschichten über den verderblichen Einfluß des ägyptischen
Mumiensarges aufgehört. Mit ruhigem Gewissen und mit der größten
Gelassenheit zeigten die Wärter die Reproduktion des Sarges, und das Publikum,
welches dieselbe in Augenschein nahm, verspürte keinen Übeln Einfluß. Bald nachher
untersuchte jedoch ein amerikanischer Aegyptolog den Sarg und erklärte, daß
derselbe sicherlich nicht echt sei; es ist eine täuschende Kopie, aber sein geübtes
Auge hat den Betrug entdeckt. Die Feststellung, daß das British Museum unechte
Objekte ausstellen würde, war ein Ereignis von größter Bedeutung, und eine Bloßstellung
, welche die ehrwürdige britische Sammlung alter Kunst und Schätze in der
ganzen Welt lächerlich machen würde, schien vor der Türe zu sein. Deshalb zog
die Museumsverwaltung den amerikanischen Besucher ins Vertrauen und erklärte
ihm, was geschehen war. Ueberdies führte man ihn in den Keller und zeigte ihm
das Original, worüber er sich zufriedengestellt erklärte. „Aber sehen Sie'4, sagte
er, „was nützt Ihnen dieser schöne Mumiensarg, um hier im Keller zu stehen! Ich
möchte diesen Sarg für Amerika erwerben und will Ihnen ein Angebot machen."
Dies geschah, und er erstand den Sarg zu dem von ihm vorgeschlagenen Preis. Man
packte ihn sorgfältig in eine Kiste, sodaß niemand vermuten konnte, was in derselben
enthalten sei, und traf Vorkehrungen, damit keine Schwierigkeiten bei der
Zollrevision entstehen würden. Und so wrard der Sarg nach Amerika abgesandt, an
Bord — der „Titanic"! Nun liegt er tief im Atlantischen Ozean. War es der gefürchtete
dämonische Einfluß des Sarges, welcher den Ozeanriesen ins Verderben
führte? !"*)

Themis und die Astrologie.

Die zehnte Kammer des Pariser Zuchtpolizeigerichtes hatte in ihren Sitzungen
vom verflossenen 17. und 24. November eine interessante Klage zu verhandeln.

Der zu Montmartre, rue Lepic No. 54 wohnende Astrolog Eugen
Jacob hatte sich wegen ungesetzlicher Ausübung der Heilkunst und wegen
Gaunerei zu verantworten. Der Angeklagte lebte von der Astrologie und vom
Verkauf von Amuletten, von denen ein reichhaltiges Lager in seiner Wohnung vorgefunden
wurde, während das Kartenschlagen Spezialität seiner Frau war. Eugen
Jacob dürfte den Lesern des „Zentralblattes" vielleicht bekannt sein unter dem
Pseudonym D r. Ely Star als Verfasser der Bücher: „L e s mysteres du
verb e", „Le s mysteeres de l'&tr e", ,,L' artdevoir l'avenir par
1' a s t r o 1 o g i e" und „Les mysteres de l'horoscop e", zu welch letzterem
Camille Flammarion eine Vorrede geschrieben hat. Das gegen Dr. Ely
Star eingeleitete Strafverfahren wurde von einem ehemaligen Notar, Herrn Bucheron
, aus Sainl-en-Cogles (Ille-et-Vilaine Departement, Bretagne) veranlaßt, welcher
ihn anklagte, seine Frau zu bewegen versucht zu haben:

1. ihren Gatten zu verlassen,

2. Ehebruch zu begehen,

3. sich scheiden zu lassen, um wieder über ihr Vermögen von 500 000 fr. verfügen
zu können.

*) Dies mag wohl nicht die alleinige Ursache gewesen sein, denn wie E. C- in der astrologischen
Monatsschrift „l'Influence Astrale" - Juli 1913 — nachwies, lief die „Titanic" unter einer sehr ungünstigen
Konstellation vom Stapel, so daß eine Katastrophe unausbleiblich war. Wenn tatsächlich eine verhängnisvolle
Kraft diesem unheimlichen Sarg eigen gewesen sein soll, so ist es bemerkenswert, daß der Zufall denselben
gerade an Bord eines Schiffes brachte, das verschiedene feindliche Einflüsse dem Untergange zuführten.


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