Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 183
(PDF, 145 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0187
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Federn an. Folgende Angelegenheit hat uns persönlich von dem Vorhandensein
okkulter Kräfte, oder doch wenigstens von Zusammenhängen
unerklärbarer Natur kräftigst überzeugt.

In einein befreundeten Hause lebte eine sehr schöne und hochbegabte
junge Dame, ihre Eltern waren gestorben, als sie ein kleines
Kind war, und ihr Vormund hatte sie damals schon in sein Haus aufgenommen
. Sie hatte verschiedene pädagogische Examina gemacht
und eine angenehme gesicherte Staatsstellung erhalten. Durch Ver-
rnittelung eines Kollegen erhielt sie die Nachmittagsstelle einer Erzieherin
im Hause eines vornehmen Brasilianers, der seiner beiden
Töchter wegen nach Europa gekommen und für einige Jahre in der
Stadt ansässig geworden war, in welcher die Dame lebte. Er selbst
fuhr alle Jahre wieder einmal in seine Heimat und beließ die Kinder
unter dem Schutze seiner Schwester in der Stadt. Der Mann, der in
seinem Lande eine hohe Stellung einnahm und den Titel Excellenz
führte, verliebte sich sofort in die junge Erzieherin. Sie war kaum
20 Jahre alt, sehr hübsch, sehr wohlerzogen und sehr charaktervoll.
Alle seine Nachstellungen und Verführungskünste scheiterten an ihrer
Festigkeit, trotzdem auch sie den Verführer sehr lieb gewonnen hatte.
Als er einsah, daß bei ihrer eisernen Ehrenhaftigkeit für ihn keine
Aussicht war, sein Spiel zu gewinnen, versuchte er es, indem er sich
unter heiligen Eiden mit ihr verlobte, vorläufig, wie er sagte, bis er
von der diesjährigen Reise wiederkäme, heimlich. Dann wollte er
bei ihren Verwandten um ihre Hand anhalten. Bei diesem Verlöbnis
gab er ihr einen altertümlich gefaßten goldnen Ring mit einem hell-
leuchtenden Smaragd und sagte ihr: „So lange du diesen Stein hast,
bist du meiner Treue sicher!" Er selbst trug den gleichen Stein in
einer Kravattennadel. Beide Steine waren früher eins gewesen, aber
von ihm durch einen Juwelier geteilt worden, da ein so großer Stein
ihm nicht gefiel.

Mit stiller Zuversicht und heißer Liebe trug sie den Ring, und
keine Stunde verging, wo sie des Heißgeliebten nicht in Treue und
Hingebung gedachte, während er über den Ozean fuhr und in seinem
Lande fast P/2 Jahr blieb. Die Töchter waren in ein französisches
Pensionat geschickt worden, und die Schwester des Mannes mit ihrer
alten Mutter nach Paris gezogen. Mit jeder Auslandspost erhielt sie
Briefe von dem Freunde, oft Bilder, Schmuckstücke und Ansichten der
künftigen Heimat, ja sogar den ausführlichen Grundriß des Hauses mit
der Bezeichnung der Zimmer, die sie als seine Gattin bewohnen
würde. Endlich nach 19 Monaten der Trennung kam die Drahtnachricht
, daß er in Lissabon angelangt sei, sich nach Paris begeben
würde, und nach Rücksprache mit Mutter und Töchtern käme und die
Hochzeit vorzubereiten sei.

Freudestrahlend eröffnete die Braut nun ihren Angehörigen und


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