Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 214
(PDF, 145 MB)
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_ 214 —

drei volle Stunden lang in allerlei Philosophika mich mit ihr erging, und
daß ich den Eindruck empfing, daß sie am Sternen- und Wolkenhim-
inel mehr Bescheid wisse als manches Mitglied einer astronomischen
oder astrologischen Gesellschaft. Indessen, ich kann mich irren, und
meine werten Leser werden es mir eben deshalb zugute halten,
wenn ich diese „Seherin" nicht aus dem Dunkel ihres Verborgenseins
hervorziehe, um sie in den Rahmen der Betrachtung zu stellen. —

Es ist eine festgestellte Tatsache, daß die weitaus meisten Seher
und Seherinnen nicht frei von gewissen individuellen Voreingenommenheiten
sind, je nachdem sie den Stand und die Bildung und Nationalität
verraten, denen sie zugeeignet sind. Von „meiner Pythia" will ich deshalb
sagen, daß sie große Sympathien zu den deutschen Männern zeigt
und an Italiens Kindern wegen deren unbewußter Natürlichkeit ihre
rechte Freude hat. Der schöne moderne Geist des deutschen Mannes
und das Rührend-Kindliche des Italieners ziehen sie an. Den psychophysiologischen
Grund glaubte ich darin erblicken zu dürfen, daß in
der Familie „meiner Seherin" uralt-germanisches Rassenblut in langer
Vorvergangenheit gemischt ward mit dem leichten Blute Italiens; denn
ich hörte, daß der Vater oder der Großvater mit gewissem Stolze auf
den alten italienischen (oder italisierten?) Namen der Familie, der dann
wieder verdeutscht wurde, zurückblickte. Ich weise auf diese Momente
deshalb besonders hin, weil sie in den nachfolgenden okkulten Kundgebungen
dieser modernen Sibylle sich leicht zu spiegeln scheinen.
Wie die Pariser Seherin Frau de Thebes gern ihrer Landsleute Heil
erfühlen möchte und den Feinden ihrer Nation gegenüber nicht frei von
Vorurteilen bleibt, so mag es vielleicht auch dieser „meiner
Seherin" ergehen können, wenn sie Deutschlands und Italiens Zukunft
bespricht.

Ich gebe den Niederschlag meines dreistündigen „Interviews"
hier wieder, soweit der Krieg und seine Folgen in Betracht kommen
und soweit uns der sogenannte „Zufall" einzelnes aus der allgemeinen
und der kommenden Weltlage überhaupt ins Gespräch führte. Keinesfalls
lag in unseren Plaudereien die Absicht vor, zu den politischen
Fragen der Gegenwart direkt Stellung zu nehmen, und hieraus erklärt
sich auch eine gewisse Mangelhaftigkeit meiner Mitteilungen.
Diese waren zudem ganz privat mir gegenüber geäußert worden, und
niemand dachte daran, daß ich sie nun zu einem öffentlichen Aufsatze
umstempeln würde. Indessen sind sie vielleicht manchem von Interesse
, und die Astrologen in unseren Kreisen finden vielleicht sogar
Veranlassung, die folgenden Angaben mathematisch nach Häuserstellungen
, Deklinationen und Logarithmen nachzuprüfen und — ad
absurdum zu führen. Um sie dieser Nachprüfung zugänglich zu
machen, möchte ich sie jetzt doch nicht mehr nur für mich allein behalten
. Denn es wäre ja gewiß später der Erinnerung wert, wenn auch


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