Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 231
(PDF, 145 MB)
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Hätha-Yoga und Raja-Yoga. Yoga-Übungen.

Von Dr. GrävelL

(Schluß.)

Ich will im folgenden ein paar für Fortgeschrittene berechnete
geistige Uebungen geben, die auf einer Kombination von Hatha- und
Raja-Yoga bestehen. Sie sollen den Zweck haben, das Ich zu fördern,
ihm zum Siege zu verhelfen über seine selbstgeschaffenen Feinde, wie
es die Bhagavad Gita so schön durch den Mund Krischnas zeigt.

Die alte christliche Methode machte leicht passiv, sie nahm dem
Ich oft zu sehr das Selbstvertrauen. Mancher wurde durch das beständige
Beten ganz unsicher, angstvoll und unselbständig. Er erwartete
alles von einem Qotte außer ihm, der ihm nicht half. Die entgegengesetzte
Methode des „Neugedankens44 macht zwar selbständig,
aber stärkt nicht genug die höheren Teile der Seele: Glaube, Liebe
und Hoffnung und führt daher leicht bei einer gewissen Entwicklung
zum Egoismus.

Die indische Richtung kennt nicht die Erlösertat Christi. Sie kann
daher bei aller Vortrefflichkeit ebenfalls Schaden anrichten. Denn
wenn Christus der Welterlöser ist, dann liegt seine Weltenkraft allem
zugrunde, und alles, was zu ihm in irgend einer näheren Beziehung
steht, verdient Verehrung..*)

Die Sonne nun ist gewissermaßen der geistige Sitz Christi. Ihre
Verehrung ist daher seit alten Zeiten üblich. In ihren Strahlen erblickt
man mit Recht etwas ungemein Förderndes, Heiligendes, Belebendes.
Wer also Sonnenverehrung und Christusverehrung zu gleicher Zeit
treibt, der stärkt Körper und Seele.

Unsere inneren Köfper sind defekt. Unser Wohlbefinden hängt
wesentlich davon ab, daß sie verbessert werden. Man muß daher das
Augenmerk nicht allein auf den physischen Leib richten als vielmehr
auf Aetherleib und Astralkörper. Der Fortschritt beruht darauf, daß
der menschliche Organismus funktioniert wie die sieben Saiten einer
Leier, d. h. alle 7 Prinzipien müssen richtig zueinander geordnet sein,
sodaß Harmonie entsteht.

Der Christ macht nur allzuoft einen unharmonischen Eindruck;
er ist oft ein kleinlicher Frömmler, jämmerlicher Furchthase, bornierter
Pedant und Pharisäer. Der Okkultist leidet zwar nicht an diesen

*) Mir ist unvergeßlch, wie mir einmal ein sehr hochstehender Brahmane mit
einer gewissen mitleidigen Anerkennung von Christus sagte: „He was certainly
a great master („Er war gewiß ein großer Meister44). Es wird lange dauern, bis die
stolzen Brahmanen anerkennen, daß Christus höher steht als der Lord Bouddha.
Aber wir haben keinen Qrund, ihn zu verleugnen. Es ist mir auch aufgefallen, daß
die abgefallenen Christen schließlich moralisch zurückgingen. Ich könnte auf sehr
hoch gestiegene Persönlichkeiten in der Theosophisch. Gesellschaft hinweisen, Ves-
tigia terrent. Wer hoch steigt, kann tief fallen.


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