Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 251
(PDF, 145 MB)
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Charakter der Her sieli schon bis in die alten Zeiten zurück verfolgen läßt. Da
ist das Jahr 814: das Todesjahr Karls des Großen, dessen Riesenreich damals
geteilt wurde. 914 starben die Karolinger aus und fielen die Ungarn in Mitteleuropa
ein, Ereignisse, die wieder eine Umgestaltung der europäischen Karte nach sich
zogen. 1014 starb der russische Großfürst Wladimir, dessen Reich damals in
zwölf verschiedene, an seine zwölf Söhne übergehende Teilfürstentümer sich auflöste
. Noch viel schärfer aber tritt die Bedeutung der Her Iahre in der Geschichte
der neuesten Zeit hervor. Das Jahr 1714 brachte die große Umgestaltung
der europäischen Karte infolge der Friedensschlüsse von Rastatt, Utrecht und
Baden. Damals errang England seine Stellung als erste Seemacht der Welt; es
entstand das neue Königreich Savoyen, die Keimzelle des modernen Italiens, und
in Deutschland konsolidierte sich die Militärmacht Preußen, aus der einst das
Deutsche Reich hervorgehen sollte. Spaniens Verfall war besiegelt. Es mußte
sich aus Italien zurückziehen, und Rußland begann Westeuropa stark näher zu
rücken. Dann 1814: der Pariser Friede, der nach dem kurzen Zwischenspiel der
hundert Tage ganz Europa neu ordnete. Damals kam das Großherzogtum Warschau
an Rußland, während Preußen und Oesterreich gewisse Teile von Polen erhielten.
Das Königreich Hannover, der Deutsche Bund, das vereinigte Königreich der Niederlande
, das Großherzogtum Luxemburg wurden gebildet. Die Schweiz erhielt die
Kantone von Genf, Neuchatel und Wallis, Sardinien wurde durch Genua und sein
Gebiet vergrößert; während die Bourbonen nach Neapel zurückkehrten, verschwand
das bisherige König', eich Italien von der Landkarte. Und nun das Jahr 1914! In
welcher Weise die Weltkarte verändert wird, ist heute noch gar nicht abzusehen.
Denn nicht nur die Karte von Europa kommt in Frage, man denke nur an Belgien
und die französische Grenze, an die Ostseeprovinzen und Polen, an die Balkanhalbinsel
und vielleicht Inseln im Mittelmeere (genauere Hinweise, die ja möglich wären,
könnten jetzt leicht übel vermerkt werden!). Dazu kommen vielleicht Veränderungen
auch in den Grenzen der Neutralen; es sei nur auf die Mitteilungen von K. Heise
im vorliegenden Hefte verwiesen. Außer Europa werden aber vielleicht alle übrigen
Erdteile — Amerika wahrscheinlich nur ausgenommen — manche Veränderungen erfahren
, da der gegenwärtige Weltkrieg auch in ganz hervorragender Weise ein
Kolonialkrieg ist und wohl noch mehr werden wird und eine Schwächung Englands
am empfindlichsten in seinen Kolonien erfolgen wird. Was aber das Jahr 19(4
noch nicht bringt, das bereitet es doch vor. Gewiß werden manche Veränderungen
noch folgen, deren Ursache:i in dem Weltkriege 1914 liegen, und so wird das
Jahr 1914 eines der folgenschwersten in der Geschichte überhaupt sein.

Krieg und Geburt. Es ist eine durch wiederholte Beobachtung bestätigte Erfahrung
, daß in Kriegszeiten und in den Jahren nach dem Kriege die Zahl der männlichen
Geburten die der weiblichen merklich, ja zuweilen auffallend übersteigt. Da
für den denkenden Betrachter kein Ereignis ohne tiefere Bedeutung ist, muß auch
der Krieg nicht nur als" eine Folgeerscheinung wirtschaftspolitischer oder sonst
welcher Kämpfe aufgefaßt werden, sondern als eine Auswirkung tieferliegender
Strömungen, deren Erkundung in die Metaphysik führt, so muß der Krieg auch
als ein gewaltiger biologischer Prozeß im Völkerleben angesehen werden. Krieg
ist aber Tod und Vernichtung, und da die biologischen Prozesse einander entsprechen
, also Geburt und Tod im innigsten Verhältnis zu einander stehen, so
ist schon aus theoretischen, naturphilosophischen Erwägungen heraus anzunehmen,
daß dem männermordenden Kriege eine Ueberzahl männlicher Geburten gegenüberstehen
müssen. Zu dieser Betrachtung wurde ich wieder angeregt, als ich mehrmals
die Geburtsanzeigen in den Zeitungen las und öfter Knaben gemeldet fand.
Noch mehr bestärkt wurde ich in jener Annahme, als mir Herr G. W. Surya mit-


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