Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 255
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
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Vom Büchertisch.



Alle hier genannten Bücher sind durch die Sortiments-
Abteilung der Verlagsbuchhandlung von Max Altmann
;: in Leipzig zu beziehen. : :













Deutsche Zukunftsreligion in ihren Grundzügen. Von Oskar Michel. Leichter-
sche Verlagsbuchhandlung (Rud. Leichter). Berlin-Schöneberg. 2. Auflage.
Kart. 2 M.

Die letzen Jahre haben eine schwer übersehbare Fülle von Büchern und Aufsätzen
gebracht, die sich mit einer Reform der Religion und des religiösen Lebens
beschäftigten. Unter diesen Büchern bildet das vorliegende zweifellos einen der hervorragendsten
Beiträge; denn es schließt sich in seinen Forderungen möglichst an
das Bestehende an. Darum kann es leichter als Grundlage für eine organische Reform
werden und einer revolutionären Willkür in der zwar meist gut gemeinten,
oft aber als kurzsichtigen, teils ohne Rücksicht auf die eine gesunde Verwirklichung
hoher Ideale ermöglichenden Verhältnisse im praktischen Leben drauflosstürmenden
Bewegung vorbeugen.

O. Michel ist durch sein nun schon in 4. Auflage erschienenes Buch „Deutsche
Religion. Vorwärts zu Christus! Fort mit Paulus!" in weiten Kreisen bekannt geworden
; außerdem hat er einer breiten Lesergemeinde als Herausgeber der „Deutschen
Lebenskunst" eingehend dargelegt, daß er das Problem der religiösen Um- und
Fortbildung nicht einseitig auffaßt. Am klarsten und geschlossensten tritt sein Bestreben
nun in seinem neueren Buche „ Deutsche Zukunftsreligion" hervor. Im Gegensätze
zu der herrschenden, aber innerlich ermattenden, weil nur in lockerer Fühlung
mit dem innersten aufrichtigen Volksempfinden ihre Wege gehenden Kirche
strebt er zu einer kraftvollen und vor allen dem Denken und dem Fühlen des modernen
Menschen entsprechenden deutschen Religion und zu einer Volks-
ki r c h e, die über den bisher sich bekämpfenden Parteien und Konfessionen steht.
Damit ist nicht etwa gesagt, daß er eine künstliche Wiederbelebung der altdeutschen
Mythologie für wünschenswert oder auch nur für möglich hielte. Er
gründet die deutsche Religion bewußt und offenkundig auf das Christentum,
aber auf ein geläutertes, von dem Schlacken altjüdischen Geistes gereinigtes und germanischem
Empfinden entsprechendes Christentum. Die leitende Idee bei der Fortbildung
und dem inneren Ausbau einer deutschen Religion aber findet er in der
dreistufigen Vervollkommnungsidee, die sich in aller Entwicklung offenbart, in der
Wandlung der Gesetzlosigkeit zur organisierenden Schule des Gesetzes und schließlich
zur Freiheit, d. h. zu der bewußten, freiwilligen Befolgung der natürlichen Gesetze
in freiherrlicher Lebenskunst. Gewiß ein sehr beachtenswerter und beherzigenswerter
Weg zur religiösen Erziehung und eine gute Anregung zur entschlossenen
Erlösung aus den Gegenwartsnöten. Aber es will doch scheinen, als ob nicht alles
Heil auf diesem Wege erreicht werden könnte, als ob für eine endgültige Lösung
der inneren Fragen in der Religionsreform damit nicht alles getan sei. Denn es will
scheinen, als könne nicht jeder den Verfasser recht verstehen, wenn Religon und
Lebenskunst gleichgesetzt werden, die reife Frucht mit der im tiefen Urgründe des
Seins ruhenden Wurzel.

Immerhin sollte niemand versäumen, sich mit dem Buche ernstlich auseinanderzusetzen
zu einer Zeit, da sich unverkennbar neue Lebenskeime im deutschen Volke
regen und wir ernstlich auf Neuformung unseres Lebens in vielen Dingen, auch im
Religiösen, bedacht sein müssen. Unsere Leser wird es besonders interessieren, daß
d. V. bemüht ist, den okkulten Tatsachen und Problemen in dem Aufbau einer neuen
deutschen Religion die gebührende Stellung zu verschaffen! E. Borg.


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