Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 283
(PDF, 145 MB)
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Nicht nur die Priesterringe, sondern auch die der Könige waren
mit diesen Edelsteinen geschmückt, und wenn ein Heerruf an das
Bannvolk erging, sandte der König seinen Bannerträger an die ihm
unterstellten Sippen, damit er deren Häuptern den Königsring zeige,
der da gebot, sich binnen so und so langer Zeit beim Könige einzufinden
. Wer der Ladung nicht folgte, war dem Tode verfallen.

Jedenfalls ist der Amethyst einer jener Talismane, die vermöge
ihres milden Lichtes keinen Haß säen, sondern fast überall als
Tröster heilend und beruhigend wirken.

Durchbohrte Amethysten sollen nicht voll die Schutzeigen-
schaften ihrer undurchbohrten Brüder besitzen. (Fortsetzung folgt.)

Mediumistische Kunst.

Von Hans Freimark.

Die Grenzen der Kunst umfassen ein Lebensgebiet, das die
gleiche Mannigfaltigkeit in sich birgt wie das Leben selber. Die Qipfel
Michelangeloischer Kunst, Qoethischer und Beethovenscher Schöpfergewalt
erheben sich aus den Niederungen primitiver Urwelt- und
naiver Bauernkunst. Der Höhlenbewohner, der in eine Messerklinge
das Bild eines Renns mühsam mit dem Feuerstein einritzte, der
Buschmann, der einer Felswand die Darstellung einer Jagd eingräbt,
und der Bauernknabe, der frommen Sinnes aus einem Stück Holz eine
Madonna schnitzt, sind in einem gewissen Sinne Künstler, ähnlich
den ragenden Gestalten eines Praxiteles und Raffael. Der Priester,
der die Stammellaute der Pythia, und jener, der die Zeichen geworfener
buchener Stäbe bewußt rhythmisch zusammenfügte und zu einer
Prophezeiung verdichtete, „waren Vorläufer und Wegebereiter für das
Genie eines Shakespeare und die Gestaltungsgabe eines Schiller.
Denn Kunst ist Nachschaffen und Neuschaffen des Lebens. Der
Schöpfungsprozeß der Kunst steht dem beständigen schöpferischen
Werden in der Natur und im Gefüge der Menschheit als ein bewußter
Akt des Menschengeistes gegenüber. Auf dem bewußten Bilden liegt
der Ton. Die Gründe freilich, aus denen der Bildner- und Dichterdrang
quillt, liegen nicht im Bewußtsein. Sie haben da ihre Stätte, wo.
alle unsere Triebe verankert sind, im Unterbewußtsein des Ichs.

Dieses Unterbewußtsein, der Komplex von unerfüllt gebliebenen
Wünschen, vergessenen Erlebnissen und halben Wahrnehmungen, ist,
wie die Untersuchungen der neueren Psychologie und psychischen
Forschung erwiesen haben, zwar unbewußt für unser Tagesbewußtsein
, jedoch nicht unbewußt an sich. Wird das Tagesbewußtsein
durch den Schlaf oder durch Hypnose völlig oder mit Hilfe narkotischer
Reizmittel teilweise ausgeschaltet, so regt sich das Unterbewußtsein
. Die Träume, die Dämmervorstellungen in Rauschzuständen
sind seine Daseinsbetätigungen. Sie vollziehen sich nicht ohne


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