Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 289
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0293
äffen und stürzen ab, stürzen in die gähnende Tiefe, in der nichts ist,
nicht der Schatten eines Etwas, und verzweifeln!

Ehrgeiz und Ruhmsucht, Geldgier und Neid, sie sind die Schlimmsten
jener Feux follets, denen unsere Seele inbrünstig folgt, wenn sie
noch ganz weit, ganz fern von der Ebene ist, auf der der geläuterte
Qeist seine jungen Schwingen regt.

Und dann kommt das andere, das wunderschöne Irrlicht, zu
uns mit seiner blauen, flackernden Flamme — die Erdenliebe, die Sinnenliebe
. Erst im weißschimmernden Unschuldskleide, dann immer
leuchtender, immer glühender, immer versengender!

0 wie gern glauben wir dem holden Trug! Wie leihen wir unser
Ohr der süßen Musik dieser Irrlichtsstimme!

Wir nehmen ihn ernst, wir vergehen darin, wir flammen selber
in wildem Feuerschein, bis die Sonne aufgeht, — die Sonne der Erkenntnis
!

Da fällt das Irrfeuer zusammen in graue Asche, da sinkt die
flügellahme Seele in den Staub und klammert sich an jenen Wahn,
der so hold war, daß sie es nicht glauben kann, daß er nur ein Irrwisch
war, ein Irrwisch, der ihn verleitete, den rechten Weg zu meiden
, ihm ins Ungewisse, auf den Morast der schimmernd grünen,
trügerischen Elfenwiese zu folgen!

Irrlichter des Seelenlebens sind auch jene, die uns vorgaukeln,
daß wir etwas Besonderes leisten, etwas Besonderes sind, daß wir
hochmütig vergessen, daß unsere arme Seele so bloß und nackt in die
irdische Welt eintritt wie die der ärmsten und kleinsten Kreatur, und
daß wir selbst es sind, die erst durch Streben und Wollen uns den
Platz zu Füßen des Melters erringen können!

Streben nach der Vollkommenheit! Das ist das Mittel dahin zu
gelangen, daß kein Truggold uns täuscht, daß wir nicht den Schein für
das Echte, Talmi für reines Gold münzen!

Streben nach Vollkommenheit an der Hand des Führers, den uns
die Allmacht gegeben hat! Streben nach Vollkommenheit auch in
den kleinsten Dingen, — das ist der Wegweiser über das Moor des
Irrens, der uns d$n Weg finden läßt in jene Welt, in der Gott uns das
Heil und die Freude gibt!

Bruderliebe ist das andere große Werkzeichen, das uns die Bahn
zur Vollkommenheit frei macht. Werktätige Bruderliebe!

Das Aufgeben der eigenen Persönlichkeit läßt uns aufgehen in
wahrer, reiner, nichtsforschender Liebe und echter Güte für unsere
Brüder! Alles, und sei es noch so schwer, was ein Opfer des eigenen
Bedürfnisses, des eigenen Behagens, der eigenen Lebensforderung bedeutet
, für den aufgeben, der es nötiger hat, dem es fehlt, — das ist
Bruderliebe! Kein Mensch ist so gering und klein, daß er nicht durch

Zenlralblatt für Okkuttüunu». Vffl, Jahrg. on


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0293