Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 339
(PDF, 145 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0343
Die erleuchteten Geister werden vom Lichte durchdrungen wie
von Röntgenstrahlen. Glücklich ist der Mensch, der sagen kann: „Es
werde Licht!" Es wird aber dem Menschen schwer fallen, sein Auge
in die Sonnenklarheit zu richten, bevor er eine stark entwickelte Seele
ist.

- *

(„Kein Mensch wünscht das Licht zu erblicken, das die raumlose
Seele erleuchtet, ehe der Schmerz, der Kummer, die Verzweiflung ihn
dem gewöhnlichen menschlichen Leben entfremdet haben. Erst leert
er den Becher der Freude, dann den Kelch des Schmerzes, bis endlich
seine Augen den Tränen entwöhnt sind.") (M. Collins, Licht auf den
Weg.) *)

Der Mensch entwickelt sich nach und nach zu einem zart- und
feinempfindenden Geschöpf. Wer nun fähig ist, stark zu empfinden, hat
die Möglichkeit, in die okkulte Welt einzudringen. Der erfahrene Geheimforscher
weiß alle Empfindungen nutzbringend zu verwerten.
Empfindungen wie Freude und Leid sind unzertrennliche Gegenstücke.
Sie pendeln wie Ebbe und Flut. Auf das Lachen, das Ja, folgt das Weinen
, das Nein. Auf dem Wege der Beherrschung werden Freud und
Leid verschmolzen. Das Lachen ist dann kein Gelächter mehr, sondern
ein mitleidiges Lächeln,

Das hellsehende Auge läßt nur Tränen der Freude und des Mit-

*) Mag die Wissenschaft diesen Punkt nach ihren Begriffen behandeln, uns
genügt es, daß wir es könnefi und wie wir es können, und wir verschwenden keine
Zeit mit vielen Auseinandersetzungen. Wir müssen nur besonders erwähnen, daß
das Licht nur außerordentlich starken Geistern zugänglich ist, und auch dann erst im
reiferen Alter. Alsdann wird ihm auch das lichte Erbteil verständlich sein. Wir
müssen immer und wieder betoaen, daß wir nicht' allein in dieser Lebensperiode
das wurden, was wir heute sind. Unsere
Kraft, Macht und Erkenntnis erwacht meistens erst im 28. lahre, und ein starker
Oeist kann am Rande des Grabes sein: er wird seinen Körper erneuern und verjüngen
. Wir können aus Beispielen genügend erkennen, daß körperlich Schwache
viel innere Lebenskraft besitzen und körperliche Riesen vielfältig wenig. Diese
inneren schlummernden Lebenskräfte sind also das Erbteil, das der Mensch von
Geburt an mitgebracht hat. Es ist das Resultat seiner früheren Lebensperioden,
seine unbeugsame Wrillensübung, das ihn zu Taten anspornt und wodurch er zur
Erkenntnis gelangte. Ein jeder Mensch lehrt und spricht von dem, was er erkennt
und was er erlebt hat. Diejenigen, die annähernd dasselbe erlebt haben,
werden den Lehrer unmittelbar verstehen. Wo der unmittelbare Begriff fehlt,
da wird der Glaube gute Dienste tun. Es ist in den heutigen finsteren Zeiten
nicht leicht zu sagen: „Es werde Licht!" da das Licht noch heute, so wie wir es
sehen, für wenige wahrnehmbar ist. Glaube, daß es auch für uns eine große
Anstrengung erforderte, die goldene Pforte zu überschreiten, die uns in eine
höhere Daseinsstufe einführt! Die Wissenschaft weiß, daß es ein Dämmerungsauge
gibt. Das Auge des Hellsehers hat eben eine erweiterte Entwicklung durchgemacht
als das gewöhnliche Auge. Es ist in der Farbenkenntnis vollkommen
normal, besitzt aber noch die Fähigkeit, das sichtbare, sowie das unsichtbare

Licht zu beherrschen. Der Hellseher hat kein, Auge wie eine Eule, die bei Nacht

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