Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 348
(PDF, 145 MB)
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seiner „Unkörperlichkeit", und zwar gab mir diese Gewißheit die Tatsache, daß
sich die Erscheinung in weniger als einer Sekunde vor meinen leiblichen Augen
verflüchtigte. Dasselbe erlebte ich bei einem Besuche in den russischen
Schützengräben; den Boden der Gräben bedeckten hier unförmige verstümmelte
Leichen. Gleichwohl stellten sich mir einige dieser Leichen im Zustande „unkörperlicher
Vitalität" dar: sie lagen lang ausgestreckt, steif und starr, um sich
gleich urplötzlich spurlos in nichts aufzulösen. Und noch eine bemerkenswerte
Einzelheit möchte ich anführen. Als ich die oben erwähnte Erscheinung des
belgischen Soldaten mit dem Kopfschuß erblickte, fühlte ich plötzlich eine Wunde
am Kopfe und hatte gleichzeitig ein fürchterliches Schmerzgefühl an der verwundeten
Stelle. Und als ich später eine der russischen Gespenstererscheinungen
wahrnahm, die einen breiten Blutflecken auf der Brust aufwies, war es mir im
Augenblick, als wenn mein Herz von dem kalten Eisen eines Bajonetts durchbohrt
würde."

Herr Laebairton ist ein überaus sensibler, für äußere Eindrücke leichtempfänglicher
Mensch. Nur so konnte es ihm geschehen, daß zwischen dem
Grauen des Todes und dem Entsetzen des Krieges sein krankhaft erregter Geist
die tragischen Visionen der Kämpfer in sich aufnahm und sie unter der
suggestiven Reizwirkung in körperlichen Bildern widerspiegelte. Es waren Halluzinationen
, die ihm die Geister der Toten in lebendiger Gestalt vor Augen führten
und ihn am eigenen Leibe den schmerzhaften Eindruck ihrer tödlichen Wunden
körperlich nachfühlen ließen.--

So schrieben die „Leipziger Neuesten Nachrichten" am 16. Dezember. Wir
können gewiß darin ein Zeichen dafür sehen, daß man in weiteren Kreisen immer
mehr auf seltsame psychologische Erscheinungen achtet, und wenn die Tagespresse
im Dienste solcher Bewegung steht, so ist doch zu erwarten, daß diese
Bewegung in ihrer Ausbreitung wie auch in ihrer Vertiefung noch mehr gefördert
wird. Freilich glauben die meisten Schriftleiter der Tagesblätter immer noch,
sie müßten eine möglichst rationalistische, komplizierte Erklärung hinzufügen, wie
auch die Schlußsätze des oben mitgeteilten Berichtes erkennen lassen. Das Volk
könnte sonst zu leicht ins okkultistische Lager geraten. Aber es gibt doch denkende
Leser, die sich nicht mehr in allem Meinungen und Erklärungen vorschreiben
lassen; und wenn solche Leser erst einmal etwas von der Macht des Willens, von
der ideoplastischen Gestaltungskraft der Seele und von der monoideistischen
Steigerung dieser Fähigkeiten gehört haben, können sie sich vielleicht bald angesichts
der Tausende von plötzlichen Todesfällen in höchster Willensentfaltung
eine bessere Erklärung bilden, die den Tatsachen eher entsprechen dürfte.

A. G-W.

Das Gesetz der Serien. Unser verehrter Mitarbeiter, der frühere Herausgeber
des „Zentralblattes für Okkultismus", Herr D. Georgievitz-Weitzer (G. W,
Surya) stellt uns folgende Bemerkungen über das Gesetz der Serien zur
Verfügung, das nun auch schon von verschiedenen Gelehrten in der Geschichte
und in der Biologie anerkannt wird. Er schreibt dazu:

„Dieses Gesetz der Serien tritt uns auch in der Buchstabenmystik entgegen,
so wie ich dieselbe betreibe. Was ich darunter verstehe, ist Ihnen bereits aus
unserer Korrespondenz klar geworden. (Das „Zentralblatt für Okkultismus"
brachte auch in früheren Jahrgängen eingehendere Abhandlungen darüber. A. G-W.)

Bei Amtsnachfolgern möchte ich dasselbe wie folgt formulieren: „Nach Abgang
einer leitenden Persönlichkeit, deren Posten wieder zu besetzen ist, hat unter
allen gleich qualifizierten Bewerbern oder Anwärtern jener, der die gleichen


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