Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 456
(PDF, 145 MB)
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auf denen wir, wie ich glaube, tiefer in das Wesen dieser beiden Weltanschauungen
kommen dürften.

Im 4. Hefte dieses Jahrganges, S. 175, sagt Herr Q.: „ .... Auf der
einen Seite ist die c h r i s 11 i c h e Religion mit ihren Andachtsübungen
(Radscha Joga), auf der anderen Mazdaznan, Vegetarismus, Okkultismus
u. s. w. (Hatha Joga.)" — Was ist nun Hatha Joga? Es ist im
wesentlichen ein Streben nach Macht, eine Art Magie. Es fragt sich
nun, ist Hatha Joga nur schwarze Magie, oder kann auch die weiße
Magie als Hatha Joga gelten? Ist Hatha Joga Wirken im bösen,
selbstsüchtigen Sinne, so ist Radscha Joga Wirken im guten, selbstlosen
Sinne. Wenn dem so ist, so bliebe noch eines, das darüber hinausliegt
. Dies bezeichnen wir mit einem sehr unklaren Ausdrucke als
Mystik. Ist Mystik eingeschlossen in Radscha Joga, so ist Hatha Joga
Wirken im bösen wie im guten Sinne und Radscha Joga einfach Mystik.
Über dieses Wort und seinen Inhalt sind sehr viele im unklaren, und
hierüber Licht zu verbreiten ist der Zweck dieser Bemerkungen.

Vermöge einer uns innewohnenden Kraft sind wir imstande, Qutes
zu wirken oder Böses. Alles Böse erscheint als mehr oder minder
bedeutende Schädigung unseres Nächsten zu gunsten unseres Selbst
oder Ich, alles Qute als eine Art Opfern des uns zukommenden zugunsten
anderer. In beiden Fällen handelt es sich um ein Tun, ein
zweckbewußtes Tun, zur Erreichung eines bestimmten Zieles, um
Wirkungen, die Gegenwirkungen zur Folge haben.

Nach christlicher Ansicht erreichen wir durch gutes Tun den
Himmel, durch Bösestun die Hölle, nach indischer Anschauung erzeugen
wir in beiden Fällen entsprechendes Karma. Hier begegnen wir einer
abgrundtiefen Verschiedenheit zwischen der christlichen und
der indischen Anschauung. Bei den Christen löst endliches Tun ewige
Belohnung oder ewige Bestrafung aus, bei den Indern können wir
nur endliche Ursachen erzeugen, die endliche Wirkungen zur Folge

sehr ungenau. Welchen Wert hat z. B. das u in Punjab oder Pundit? u, a, e (ö)?
Möge das „Zentralblatt für Okkultismus", das schon wiederholt segensreich in verschiedenen
Fragen eingegriffen hat, auch hier die Sache in die Hand nehmen und die
Vernunft zum Siege führen. —i —

Anmerkung der Schriftleitung: Mit Freuden begrüße ich solche
Bestrebungen; denn es ist das natürliche Recht eines Volkes, fremde Sprachelemente,
die es nicht in der ursprünglichen Fassung wiedergeben mag oder kann, in
seiner eigenen Auffassung wiederzugeben. Es ist aber hierbei immer zu beachten,
daß dann auch Einheitlichkeit erzielt und bewahrt wird. Ich halte es darum für erwünscht
, daß sich an der fraglichen Reform gründliche Kenner der betr. Sprachen
beteiligen und die entsprechenden Deutschformen folgerichtig einführen. Ist
dann jeder unsrer Freunde ernstlich bemüht, diesen Gebrauch zu pflegen, so wird
eine durchgreifende Reform zum Wohle der Laien weit, die sich fruchtlos mit den
Urformen abmüht, möglich sein. A. Q.-W.


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