Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 502
(PDF, 145 MB)
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sichgreifen abergläubischer Vorstellungen und damit verbundener
Handlungen, so ist mit Qewaltmaßregeln wenig Gutes getan. Zwar
können sie von gewissem Nutzen sein, wo es groben Unfug zu beseitigen
gibt, wo offenbare Gaunereien im Spiele sind. Aber das beste
Mittel, um eine Besserung zu erzielen, ist doch Aufklärung. Freilich
sachgemäße Aufklärung, die den Tatsachen nach Möglichkeit gerecht
wird. Denn es kann nicht nur geschehen, sondern geschieht immer,
wo der moderne Aufgeklärte und der bürokratische Beamte mit Eifer
an das Säuberungswerk gehen, daß das Kind mit dem Bade ausgeschüttet
wird.

Darum halte ich es für eine der vornehmsten und wichtigsten Aufgaben
okkultistischer Zeitschriften und okkultistischer Verbände, daß sie
über brennende Fragen aufzuklären suchen, um selbst einen im
Denken und Tun sicheren Schutzwall zu bilden, der schädliche Störungen
aufhält, bricht und so in ihrer Macht beschränkt und vermindert;
aber auch, um Zufluchts- und Beratungsstellen, Sammelstätten des
klärenden Lichtes und aufbauender Kraft zu bilden. Wenn etwas, so
sind sie imstande und dazu berufen, diese Aufgabe zu erfüllen. Denn
der wahre okkultistische Forscher ist nicht einseitig wie der dogmatische
Schulgelehrte, der nur einen bestimmten Ausschnitt des Weltbildes
, der Naturerscheinungen und der in ihnen wirksamen Kräfte
einer wissenschaftlichen Erörterung für möglich oder würdig hält. Der
wahre okkultistische Forscher berücksichtigt das ganze Arbeitsgebiet
der sogenannten offiziellen Wissenschaft und hält es außerdem für seine
Pflicht, alles, was ihm sonst noch an Erscheinungen und Kräften begegnet
, ebenso sorgfältig zu untersuchen und so das Weltbild nach
Möglichkeit zu vervollständigen, daß es dem Urbilde nahe kommt.

Dabei kann es nicht anders sein, als daß ebenso wie in der
offiziellen Wissenschaft so auch im wissenschaftlichen Okkultismus
neben den gesicherten Ergebnissen Wissensgut von nur bedingter Gültigkeit
vorhanden ist, neben den als Naturgesetze erkannten Regeln
auch Hypothesen, Vermutungen. Wenn also im folgenden manches dem
mit dem Gesamtokkultismus weniger Vertrauten als fraglich oder
gar phantastisch, unglaubwürdig oder „abergläubisch" erscheint, so
bitte ich zu bedenken, daß doch der Gesamtokkultismus ein sinnvolles
Ganzes ist und jeder seiner Teile auch Sinn hat, der eine jedoch freilich
je nach der Forschungszeit und nach dem vorhandenen Material mehr
dem gesicherten, der andere mehr dem hypothetischen Bestände
angehört. Und ich bitte weiter zu bedenken, daß auch der okkultistische
Forscher nicht ohne Not und nicht oberflächlich leichtfertig Hypothesen
aufstellt, sondern solche ebenso wie der Vertreter der offiziellen
Schulwissenschaft nur auf Grund hinreichenden Beobachtungsmaterials
zur Erklärung zusammengehöriger Erscheinungen bildet.


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