Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 529
(PDF, 145 MB)
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Hiernach ergibt sich natürlich vor allem die Frage, ob diese, von
Dr, Stoll übrigens mit ironischen Bemerkungen begleiteten Tagebuch
-Eintragungen überhaupt ernst zu nehmen sind, d. h. ob Lavaters
Freunde und möglicherweise auch er selbst tatsächlich an die betreffenden
Wiederverkörperungen usw. geglaubt haben. Und wer nicht
— etwa unter Berufung auf den griechischen Philosophen P1 a t o
oder auf altindische Philosophen oder vielleicht auf L e s s i n g,
Qoethe, Schiller, Tiedge, Rückert, Lichtenberg,
Zschokke, Freiherr von Hardenberg > (Novalis),
Hebbel, Rosegger, Dr. Karl Freiherr Du Prel, Prof.
Dr. Heinrich Spitta, Dr. Hübbe-Schleiden, Dr. Franz
Hart mann u. v. a.*) — auch seinerseits zu dem Glauben an Pa-
lingenesie oder an Metempsychose hinneigen möchte, wird umso leichter
jene Frage stellen. Und zwar besonders Lavater betreffend, da dieser
doch in dem auf das Jahr der Tagebucheintragung folgenden Jahre
1794 sein Epos „Josef .von Arimathiau herausgab, so daß zunächst
auch gefragt werden kann, ob er sich denn selbst; bezw. seine frühere
Persönlichkeit, zum Helden eines Epos gemacht habe? So viel läßt
sich allerdings sagen, daß Lavater im Hinblick auf seinen schwärmerischen
Eifer für das Christentum immerhin wenigstens eine Parallele
zwischen sich und Josef von Arimathia, diesem treuen und pietätsvollen
Jünger Jesu, ziehen konnte. Ferner geht aus einer Bemerkung
Dr. Stolls hervor, daß Lavater die Tagebucheintragungen der betreffenden
Dame gelegentlich einmal selbst korrigiert hat, sonach sie seinerseits
offenbar ganz ernst nahm. Dr. Stoll sagt nämlich: „Lavater
„selbst war davon überzeugt, daß der Apostel Johannes noch auf Er-
„den weile und zuweilen die Kopenhagener Freunde besuche, und das
„erwähnte Tagebuch enthält die Von Lavaters Hand korrigierte Abschrift
eines Briefes aus dem Jahre 1799, welchen eine verheiratete
„Dame an den Apostel gerichtet hatte.44

Zu einiger Beleuchtung der Sache wäre vor allem zu erwähnen,
daß Lavater infolge der seitens des angesehenen dänischen Staatsmannes
und Ministers Andreas Grafen von Bernstofff
an ihn ergangenen Einladung im Jahre 1793 tatsächlich eine Reise nach
Kopenhagen unternommen und dort freundschaftliche Verbindungen
angeknüpft hatte. Was den im Tagebuch genannten Prinz Karl
von Hessen, Statthalter und Generalgouverneur in Schleswig und
Holstein, betrifft, so war dieser, wie ich in meiner Monographie „Die
Telepathie44 (Verl. v. M. Altmann, Leipzig, 1911, S. 12, Note) erwähnt
habe, wirklich Freimaurer und bekleidete die Stelle eines Koadjutors
des Großmeisters aller vereinigten Logen des stark mystischen
Systems der t e m p I e r i s c h e n Freimaurer. — Was den

*) Vergl. die einschlägigen Abschnitte in L. D e i n h a r d s Büch „Das Mysterium
des Menschen."


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