Freiburger historische Bestände - digital

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mochte; „als Hilfe für leidende Menschen, als physische Heilkur oder
„als Aufregung unsichtbarer und. bisher u n h e k a n n t e r Kräfte
„d e r m e n s c Ii 1 i c li.e.n 0 r g a n i s a t i o n , oder als \: r ö f f n u n g
„m e n s c h 1 i c h e r . 0 r g a n e f ür. d e n Einfluß unsich t-
„barer Wesen, Für einmal schien bei dem ersten Anblick der Tat»
„Sachen, von denen er in Genf Augenzeuge wurde,, jeder dieser '-.Gesichtspunkte
, seine Wahrscheinlichkeit zu haben, und Lavater hätte
„nicht die lebhafte Empfindung für alles, was die Menschheit interessiert
, ihr Hilfe anzubieten und neue Kraft in ihr aufzuregen .oder ihr
„zu verschaffen scheint, haben müssen, wenn er nicht auch diesem
„Phänomen seine ganze Aufmerksamkeit hätte schenken sollen. Er
„erwartete aber zu viel davon und machte späterhin, da er nicht auf
„die gehofften Resultate kam, bei weitem nicht mehr so viel aus der
„Sache, ob er sie gleich in ihrem medizinischen Wert gelten ließ.4'*)

Hierzu ist zu bemerken, daß, ja zu Lavaters Zeiten die modernen
Theorien und Hypothesen über Suggestion, Hypnotismus, körperliche
Ausstrahlungen, Aura, telepathische Ätherschwingungen usw. usw. nicht
bekannt waren. Und es ist sehr begreiflich, daß die bei manchen „Mag-
netisierten" sich zeigenden außerordentlichen Phänomen^ auf Lavater
wie auf viele seiner Zeitgenossen einen ganz besonders bedeutenden
Eindruck machen konnten. Wenn es Lavater anderseits hinsichtlich
der „Eröffnung menschlicher Organe für den Einfluß unsichtbarer
Wesen" nicht gelang, Resultate zu erzielen, so hat er dagegen sehr viel
dahin gewirkt, die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den „tierischen
Magnetismus" zu lenken. So war er es, durch den der Physiker
E. G m e 1 i n zu Heilbronn in die Mesmer'sche Praxis eingeweiht Wierde.
Und bei einem Aufenthalt in Bremen teilte Lavater mehreren der dortigen
Ärzte, darunter besonders A. Wien holt, seine Erfahrungen
hinsichtlich der magnetisierenden Manipulationen mit, wodurch er wesentlich
dazu beitrug, daß (wie Dr. Moll in seinem Buche „Der Hypnotismus
" bemerkt) Bremen ein Mittelpunkt für die "Anhänger Mesmers
wurde. Sowohl Gmelin als auch Wienholt haben sich dann in eingehender
Weise auch literarisch mit der Sache des tierischen Magnetismus
beschäftigt. So z. B. Qmelin in den Schriften „Über den tierischen
Magnetismus" (1787) und „Neue Untersuchungen über den tieri-
sehen Magnetismus" (1789); Wienholt u. a. in den Schriften „Heilkraft
des tierischen Magnetismus nach eigenen Beobachtungen" (herausg.
v. J. C. F. Scherf , 1802/6, und „An die Freunde der Seelenkunde
über eine sehr auffallende Erscheinung des magnetischen Somnambulismus
" (1809).

Am berühmtesten wurde Lavater auf dem Gebiete der P h y -

*) Vergl. „Lavaters L e b e n s a b r i ß 44 (Auszug) in „J. C. Lavaters
Physiognomik. Zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe44. Verkürzte
Ausgabe der „Physiognomischen Fragmente". Wien, 1829, I. Bd. S. 189.