Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 532
(PDF, 145 MB)
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s i o g n o m i k, welches Gebiet ja von vielen gleichfalls als eine Domäne
des Okkultismus angesehen wird. Er hatte etwa im Beginn des
Jahres 1772 in der „naturforschenden Gesellschaft in Zürich** eine kleine
Abhandlung über Physiognomik vorgelesen. Diese Abhandlung war,
ohne sein Wissen, durch seinen Freund, den von mir früher schon erwähnten
Arzt v. Zimmermann, unter dem Titel „J. C. Lavater: Von
der Physiognomik" (1772) im Druck herausgegeben worden. Schon
diese kleine Schrift hat sowohl größten Beifall gefunden, als auch Widerspruch
erfahren. Letzteres z. B. in der französischen „Encyclo-
pedie". in der sie als „science imaginaire44 bezeichnet wurde. Im Anschlüsse
daran veröffentlichte Lavater selbst eine zweite kurze Abhandlung
, die> gleichfalls an die „naturforschende Gesellschaft in Zürich" -
gerichtet, folgenden Titel trägt: „J. C. Lavater. Von der Physiognomik
. Zweites Stück, welches einen in allen Absichten sehr unvollkommenen
Entwurf zu einem Werke von dieser Art enthält44 (1772). Lavater
bezeichnet diese letztere Arbeit ganz richtig bloft als „ein Skelett
zu einem Entwurf einer Physiognomik44. Interessant ist u. a. die darin
unter dem Titel „Verzeichnis der besten merkwürdigsten Schriften und
Abhandlungen über Physiognomik44 enthaltene Reihe von 42 altern Autoren
, deren Werke oder einzelne Aussprüche hinsichtlich der Physiognomik
irgendwie in Betracht kommen können, darunter: Aristoteles,
Jakob Böhme, Conarius, Guklenius, Gratarclus,
Helvetius, Indagina (Hagen), Paracelsus, P ernett i
Port a.*)

In den Jahren 1775—1778 gab Lavater dann sein umfangreiches,
aus 4 Bänden bestehendes Werk „Physiognomische Fragmente zur
Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe4' heraus. Das
Werk machte ungeheueres Aufsehen und fand, ebenso wie die erwähnten
beiden früheren physiognomischen Schriftchen, allerdings auch
Angriffe und Widerspruch, aber vor allem, so bei Goethe, S t o I -
berg, Jacobi, Merck u. a., begeisterte und beifällige Aufnahme.
In diesem Werk ist Lavater sehr ernstlich bestrebt, die Physiognomik
auf eine feste Grundlage zu bringen und zu einer Wissenschaft zu erheben
. Er führt zu ihren Gunsten treffende Aussprüche angesehener
Autoren — J. G. Sulzer, Ch. Wolf, C h. F. G e 11 e r t, J. G.
Herder — an und verwahrt sich gegen die „erbärmliche Seichtig-
keit", die die Physiognomik als „Charlatanerie" ansieht und „mit dem
verächtlichen Namen Zigeunerkunst zu Boden treten will44.
Lavater behandelt übrigens bei seinen physiognomischen Untersuchungen
wohl hauptsächlich das Antlitz, dabei aber auch die ganze

*) Albertus Magnus (Albert von Bollstatt) und Thomas Campanella
(Domenius) hat Lavater in dem fraglichen Verzeichnis nicht genannt,
dagegen in den „Physiognomischen Fragmenten" aus E. B u r k a s „Untersuchung
über das Erhabene und Schöne" eine von Campanella handelnde Stelle mitgeteilt.


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