Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 550
(PDF, 145 MB)
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Unter diesen Voraussetzungen ist es klar, daß der bedeutungsvolle
Traum sich erst im tiefen Schlafe einstellen kann. Da aber die Erinnerungsbrücke
hierbei fehlt, so läßt sich nach Du Prel „die Existenz
des geeigneten und bedeutungsvollen Traumes nur beweisen, wenn
der Träumer seinen Traum in Handlungen übersetzt oder wenn er ihn
mit Worten begleitet oder endlich wenn gegen die Regel eine Erinnerung
stattfindet. Das erste geschieht im Nachtwandeln, das zweite im
Somnambulismus; inbezug auf den dritten Punkt aber sind wir auf
die Berichte zuverlässiger Gewährsmänner verwiesen.44

Die Verwandtschaft des Traumes mit dem Somnambulismus, der
nichts anderes als ein Wahrträumen ist, zeigt uns die Möglichkeit, ja
mehr die große Wahrscheinlichkeit des Vorkommens merkwürdiger
d. h. bedeutungsvoller Träume. Deshalb erklärt Dr. Du Prel sich nicht
einverstanden mit dem vulgären Rufe des Skeptikers: „Träume sind
Schäume44, und er hält es auch „für ganz unwissenschaftlich, aus den
Erinnerungsfragmenten unserer äußerlich beständig gestörten Träume
einen Schluß zu ziehen auf den Qesamtinhalt unserer ungestörten
Träume. Dies wird sich allerdings erst dann vollkommen zeigen, wenn
es — wozu einige Hoffnung vorhanden ist — der Experimentalpsycho-
logie einst gelingen wird, die Träume unseres tiefen Schlafes der Erinnerung
zugänglich zu machen.44

Unser Meister ist auch überzeugt von der metaphysischen Verwertung
des Traumes: „Der Traum ist die Pforte, durch die wir in das
Dunkel des Menschenrätsels dringen können. Es zeigen sich im Traum
andere Kräfte der menschlichen Psyche und andere Beziehungen
der Psyche zum Naturganzen als im wachen Leben, und jene Forscher
stehen sich selbst im Lichte, die den Traum zu einem bloßen Kapitel
der Physiologie herabsetzen...........44

Mit seinen Anschauungen steht übrigens C. Du Prel nicht immer
allein. Auch Schopenhauer nahm ein eigenes Traumorgan an.
Kr sagt, daß wir im Traum, im Somnambulismus und in den verwandten
Zuständen die sich objektiv darstellende Anschauung durch
ein anderes Organ erhalten als im wachen Zustande, nämlich nicht
durch die äußeren Sinne, und er spricht daher von einem eigenen
Traumorgan. F e c h n e r ist ebenfalls der Ansicht, daß der psycho-
physische Schauplatz unserer Träume ein anderer ist als der des
wachen Vorstellungsiebens. Feehner sagt, daß im Wachzustande der
Schauplatz der Träume ganz unter der Schwelle bleibt, während der
Schauplatz des wachen Vorstellüngslebens darüber ist. Im Schlaf aber
stakt lötzteter unter die Schwelle, dagegen hebt sich der Schauplatz
der Träume und tritt im wirklichen Traum über die Schwelle des
Bewußtseins. Im leichten Schlafe sind beide Schauplätze erregt, daher
das Wifrsäl unserer TTräume.

In der Abwechslung von Wachen und Träumen durchlaufen wir


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