Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 552
(PDF, 145 MB)
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daß aller Grimm ihm nichts nützte, setzte er sich nieder, um darüber
nachzudenken, auf welche Weise er sein Leben in diesem fremden
Lande fristen sollte. Dann wandte er sich an einige Leute, die er in
einem benachbarten Gehölze arbeiten sah, und diese führten ihn nach
einer in der Nähe liegenden Stadt, wo er nach verschiedenen Abenteuern
eine Frau von großer Schönheit und großem Vermögen heiratete
. Er lebte mit dieser Frau so lange, bis er sieben Söhne und
sieben Töchter mit ihr hatte. Späterhin wurde er so arm, daß er daran
denken mußte, als Lastträger zu arbeiten, um seinen Lebensunterhalt
zu gewinnen. Eines Tages, als er allein am Ufer des Meeres umherging
, versunken in melancholische Betrachtungen über sein früheres
und sein jetziges Schicksal, empfand er eine Regung der Frömmigkeit
und legte seine Kleider ab, um sich nach mohammedanischem Gebrauch
zu waschen, ehe er seine Gebete sagte. Kaum aber war er ins
Wasser getaucht und hatte den Kopf wieder daraus erhoben, als er
sich urplötzlich neben der Tonne inmitten seiner Großen stehen sah,
den heiligen Mann an seiner Seite. Der Sultan begann sogleich diesen
auszuschelten, daß er ihn in solche Abenteuer gestürzt und so lange
Zeit im Elend und Dienstbarkeit gelassen habe. Aber wie war er erstaunt
zu hören, daß die Zustände, von denen er sprach, nur Traum
und Täuschung gewesen, daß er sich nicht vom Platze bewegt, auf dem
er stand, sondern nur den Kopf ins Wasser getaucht und sogleich
wieder herausgezogen hätte.

Du Prel kommt auch auf die schon von Aristoteles geäußerte Ansicht
zu sprechen, daß „die Tüchtigen unter den Aerzten sagen, daß
man sehr achthaben müsse auf Träume", weil „bestimmten Krankheiten
bestimmte Träume entsprechen." Du Prel zeigt, daß der Traum
. als Symptom trotz seiner symbolischen Verhüllung oft feiner und zuverlässiger
ist als der Schlag unseres Pulses und die Beschaffenheit
unserer Zunge. „Der Traum ist ein Arzt, der sowohl für die
Diagnose wie für die Therapie Anhaltspunkte bietet." Im Schlafe gelangen
nach dieser Hypothese verschiedene innere Empfindungen zur
Wahrnehmung, die im Wachen ganz unbeachtet bleiben. Jeder Reiz
wird aber bis zum Gehirn fortgepflanzt und erfährt dort im Schlaf
seine symbolische Darstellung durch ein entsprechendes Traumbild.
„So werden," sagt Du Prel, „diese Traumbilder zu Symptomen innerer
Zustände, und sie sind umso wertvoller, weil der Patient im Wachen
nichts oder sehr wenig davon erfährt, so daß sie für die Diagnose
verloren gehen." Der Traum verrät die ersten Anzeichen beginnender
Krankheit. Dies haben auch andere Forscher, wie z. B. Maudsley
anerkannt. Hippokrates sagte, daß die Seele im Traume die
Krankheitsursache, wenn auch nur im Bilde erkenne.

Du Prel weist bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß das Empfinden
im Traume viel feiner ist als im Wachzustande. Unter den


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