Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 560
(PDF, 145 MB)
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der Psyche, die sich stufenweise in dem Verhältnis bildet, entwickelt
und betätigt, in welchem sich der Seelenapparat in dem betreffenden
physischen Körper komplizierter gestattet.

Dieser ganze Vorgang des Aufbaues des physischen Gerüstes sowohl
, als auch der Bildung des Seelenapparates, sowie der Psyche
selbst und ihrer Anschmiegung an den physischen Körper vollzieht sich
unter dem Einfluß eines der Materie inhärierenden inneren Qestaltungs-
prinzips, bis sich „S e 1 b s t b e w u ß t s e i n" im Menschen entwickelt,
wodurch nun dessen Psyche ein selbständiger, vom Körper unabhängiger
Organismus wird. Von jetzt ab erst ist es dann auch möglich,
daß die Psyche einen bestimmenden, d. h. „organisierenden"
Einfluß auf die Bildung nicht nur des Körpers, sondern auch des Geistes
ausübt, und Vernunft muß sich entwickeln auf Kosten von I n -
stinkt. Demzufolge muß also der physische Körper vorexistierend
sein, ehe sich die Psyche darin äußern kann. Sie ist also nicht, wie
Du Prel irrtümlicherweise annimmt, das sogenannte transzendentale
Subjekt, das „organisierende Prinzip"
des Körpers und hat mit dessen Aufbau nichts zu tun, sondern kommt
erst von außen hinzu, nachdem dieser bereits fix und fertig,, d. h.
organisiert ist.*) Wenn der Seelenapparat aus irgend einem
Qrunde abnorm gestaltet oder defekt ist, dann kann sich die
Psyche in einem solchen Körper nicht einverleiben, dieser vegetiert
infolgedessen bloß ähnlich einer Pflanze, wie im Falle eines Idioten,
und muß, wenn er nicht künstlich ernährt wird, verderben und absterben
. Daraus ergibt sich dann auch, daß die Psyche eine vom physischen
Körper getrennte, selbständige Wesenheit ist und unter Umständen
, nachdem dieselbe einmal gebildet ist, ein unabhängiges Dasein
zu führen imstande ist. Im Schlafe, in der Hypnose, Extase, Narkose
etc. erlangen wir handgreifliche Beweise für die Richtigkeit dieser
Ansicht, und es ist nur ein folgerichtiger, logischer Schluß, daß die

*) Dieses aller Materie innewohnende Gestaltungsprinzip, welches automatisch
wirkt, ist weder eine Leibnitzsche Monade noch ein transzendentales
Subjekt im Sinne Du Preis, sondern es ist in letzter Instanz zurückzuführen auf die
höchste Intelligenz, welche am Anfang eines neuen Evolutionsprozesses durch ein
gewolltes „fiat lux" der Urmaterie den ersten Impuls zur Gestaltung eines neuen
phänomenalen Weltalls eingepflanzt hat und welche infolgedessen unter den gegebenen
Bedingungen nach ganz bestimmten ehernen Gesetzen dabei zu Werke
geht, ähnlich wie etwa eine Billardkugel eine andere unter einem gewissen Winkel
trifft und diese wiederum unter einem entsprechenden Winkel weitersendet, unter
dem Einfluß des mechanischen Stoßes vonseiten des intelligenten Spielers. Insofern
als der Spieler beim Stoßen den Zweck im Auge hatte, ein bestimmtes,Ziel zu erreichen
, ist die rollende Bewegung (die Seele) der Bälle von Elfenbein (träge Substanz
) zurückzuführen auf die Intelligenz des Spielers (Impuls, Bewußtsein). Ähnlich
verhält es sich mit der Urmaterie und allen Zellen und Organismen, welche
automatisch sich gestalten. R. B.


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