Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 564
(PDF, 145 MB)
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Wahrheit geht durch Schuld, sie wird ihm nimmermehr erfreulich
sein!" Denn ein wahrhaft gebildeter Mensch sollte doch wissen, daß
die intellektuelle Ausbildung allein nicht das Ziel der Menschheitsentwicklung
sein kann und daß darum der ohnehin verwerfliche Grundsatz
, der Zweck heilige das Mittel, hier erst recht verdammens-
würdig ist.

Muß schon jeder wahrhaft Gebildete auf Qrund der allgemein anerkannten
Wissenschaften zu dieser Stellungnahme kommen, so der
Okkultist in noch höherem Maße. Darum wird er das Experiment nur
unter der Bedingung zur Erweiterung seiner Erkenntnis benutzen, daß
weder er noch ein anderes Wesen Schaden dabei nimmt. Dann aber
wird und muß er als wahrer Okkultist dabei auch darauf bedacht sein,
nicht eigenwillig, fürwitzig in den von der Vorsehung bestimmten Lauf
der Dinge einzugreifen.

„Es ist dem Menschen gesetzet zu sterben44, heißt es, und wir
können als Okkultisten hinzufügen, es ist dem Menschen auch die Zeit
und die Art seines Todes bestimmt, d. h. nicht immer ganz eindeutig.
Die bisherigen astrologischen Erfahrungen lassen erkennen, daß manchen
Menschen mehrere Todesmöglichkeiten gesetzt sind, die aber alle
grundsätzlich dieselbe Todesart erkennen lassen. Und nicht nur die
Astrologie, auch die prophetische Verkündigung gewisser Lebensläufe
und die seltsame Verkettung individueller wie auch Gruppen-Lebens-
umstände lassen erkennen, daß die Abwicklung vieler, wenn nicht aller
Lebensläufe als Fügung, als Schicksal anzusehen ist. Schicksal ist aber
für den religiösen Menschen Gottes Wille, mit einem anderen Worte
Karma, die nach den göttlichen Gesetzen bestimmte Folgen früherer
Gesinnungen und Taten,

Wollte nun ein Mensch, in unserer Zeit besonders ein Krieger,
sein Schicksal wandeln, aber nicht durch den natürlichen Ausgleich in
ethischer Entwicklung und Bewährung durch die Tat, sondern durch
Anwendung magischer Kräfte, etwa durch einen Talisman, so würde
der betreffende Mensch mit dem Versuch einer Ueberlistung der göttlichen
Weltordnung, mit einer eigenwilligen, fürwitzigen Kraftprobe
in der Durchkreuzung der natürlichen Karmagesetze als Schwarzmagier
eine große Schuld auf sich laden. Da nun ein Krieger, der einen
Talisman an sich nimmt, im Vertrauen auf die Schutzwirkung des
Talismans alles Unheil von sich abwenden will, so will er auch das
ihm bestimmte Schicksal abwenden, will also versuchen, die göttliche
Weltordnung zu stören. Wem es bestimmt ist, im Kampfe um die Ehre
und der Sicherheit des Vaterlandes verwundet zu werden oder zu
sterben, der wird seinem Schicksal nicht entgehen können, es sei denn,
daß außerordentlich starke magische Kräfte die karmische Entwicklung
des Lebens einstweilen zu unterbrechen vermöchte. Dann ist aber zu
bedenken, daß eine solche Störung der karmischen Gesetze den weite-


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