Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 603
(PDF, 145 MB)
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— 603

Außenwelt nicht unmittelbar wahr, sondern nur gewisse Empfindungen
, deren Summe eine Vorstellung in uns hervorruft. Das
„Ding an s i chu erkennen wir also nicht, sondern nur die Veränderungen
, die es an uns erzeugt, deren Endresultat eine Vorstellung ist.
Dieser Vorstellung — heißt es — kommt gar keine Realität zu, sie ist
etwas Sekundäres, eine Abstraktion. Und daraus wird gefolgert, daß
das Ich keine Individualität geistiger Art, kein psychisches Etwas
sei, sondern nur eine Qruppe von Prozessen, eine Qualität.
Aber eine Eigenschaft, wie „Schönheit44, „Güte44 etc. kann erst begriffen
und verständlich werden, nachdem man weiß, „was44 schön oder
„was44 gut ist, also muß jedes qualitative Etwas schlechterdings
die gewöhnlich unsichtbaren Elektronen erkannt worden sind,
unvermeidliche Schluß, daß auch die Psyche nicht eine immaterielle
Größe sein kann, sondern — wie dies wahrer Okkultismus
lehrt — eine Kraft, deren stoffliches Substratum unsichtbare „Psycho-
nen"*) sind, ähnlich wie als stoffliches Vehikel der Elektrizität neuerdings
die gewöhnlich unsichtbaren Elektronen erkannt worden sind.
Denn: „Wie oben, so unten", und umgekehrt, und alles, was „wirklich44
ist, muß auch „stofflich44 sein, um wirken zu können.
„Das höchste Ziel der Naturwissenschaft ist die Zurijckführung aller
Naturerscheinungen auf die Mechanik44 (Kirchhoff, du Bois Reymond,
Helmholtz); aber wohlgemerk*: „Mechanismus44 ist nicht „Mate
r i a 1 i s m u s44.

Die Achillesferse fast aller Systeme unserer modernen Philosophen
, von Cartesius bis E. v. Hartmann, ist die Tendenz, zu versuchen
, eine Weltanschauung auf einer „Abstraktion44, einem „Absoluten44
als Grundlage aufzubauen, was niemals gelingen wird. Es gibt
kein „Absolutes44 in einer Welt voll Wirklichkeiten, und jede Wirklichkeit
ist eine Dreieinheit von irgend einer Art von Impuls oder „B e -
w u ß t s e i n44, „E n e r g i e44 und „S t o f f44, oder von „Geist,
Seele, Körpe r44. Schon Proclus faßte die Entwicklung triadisch
auf, und zwar so, daß jedes Moment der Trias wieder eine Trias bildet,
deren jede wieder eine Trias von Triaden bildet etc. ad infinitum. Das
erste Moment der Trias hat den Charakter des „Sein s44, das zweite
den des „Leben s44, das dritte den des „Denken s44 oder des Geistes.
Nur auf diese Weise gelangen wir zu einer Weltanschauung, welche,
anstatt auf vagen, abstrakten theoretischen Spekulationen zu fußen, auf
einer soliden wissenschaftlichen Grundlage ruht und zugleich den erkenntnistheoretischen
Forderungen Genüge leistet.

Versuchen wir nun, uns die Vorgänge zu vergegenwärtigen,
welche sich abspielen bei Wahrnehmung eines Gegenstandes der
Außenwelt.

;:) „Das neue Weltbild", Qräter.


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