Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 639
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0543
— 639 —

fahren." — Unterm 3. 4. schrieb Herr Dr. Kratt sogleich noch Folgendes: „Aus
guter Quelle biete ich Ihnen Folgendes zur Veröffentlichung: 1914 bei der Kaisergeburtstagsfeier
trug in Saarbrücken ein Schulrnädchen ein Qedicht, „Dem Friedenskaiser
", vor. Bei dieser Gelegenheit prophezeite sie richtig den Weltkrieg lind
erbot sich, vom Lehrer zur Rede gestellt, zu einer Wette. Er bot ihr 10 Mk., die
sie gewann. Auf seine Frage nach dem Ende des Krieges erwiderte sie: „8 Wochen
nach meinem Tode.". 8 Wochen vor Ende April (25. 2. 15) starb das Kind, und
viele Offiziere und andere Leute, die dies gehört, erwiesen ihm die letzte Ehre.
Ein Bankdirektor von Saarbrücken erzählte dies hier dem Geh. Sanitäts-Rat Dr. Sch.,
welcher als vorurteilsfreier Arzt seine Absicht äußerte, zu untersuchen, ob die Gabe
des Hellsehens in der Familie des Mädchens heimisch sei. Zur Namensnennung bin
ich nicht ermächtigt, aber meinen Namen dürfen Sie daruntersetzen.

Hochachtungsvoll Dr. Gottfried Kratt, Prof. a. D."

Ich danke Herrn Dr. Kratt auch hier nochmals für seinen Eifer, den er allezeit
und so auch jetzt im Dienste der okkultistischen Bewegung bekundet, danke ihm besonders
für die Bemühung, für Bürgschaft über^ die gemeldeten Vorgänge Sorge zu
tragen, ich verkenne auch nicht, daß hier die Sache etwas besser zu liegen scheint
als im Falle Detmold-Kaliss. Aber einmal scheint ein Irrtum in der Ortsbezeichnung
vorzuliegen; denn in der ersten Mitteilung ist Straßburg i. E., in der zweiten Saarbrücken
genannt. Und dann ist es immer noch möglich, ebenso gut wie anderseits
mit dem Rathaus in Eschweiler, daß auch hier eine Mystifikation vorliegen könnte.
Ich hab ja auch allen Grund, die eingangs angeführte Prophezeiung auf den 27. April
als eine Mystifikation anzusehen, denn unter den 31 Bezirksschulinspektoren Sachsens
ist keiner, auf den die Initialen A. K. passen würden. Da die Geschichte aber
in der Sächsichen Schweiz, gespielt haben soll, kann doch nur ein sächsicher Schulinspektor
in Frage kommen. Sollte aber eine ähnliche Erzählung auf Tatsachen
beruhen, so ist es doch eigentlich begreiflicher, wenn die Namen der Beteiligten
zum Zwecke der Nachprüfung nicht verschwiegen würden. Ja, der überhandnehmende
Unfug gebietet eigentlich jedem, der in eine wahrhaftige Geschichte verwickelt
wurde, an irgend einer amtlichen Stelle ein Protokoll niederzulegen, damit
künftig wahrhaftige Geschichten schnell und einwandfrei nachgewiesen und von
apokryphen unterschieden, die mi jenen Beteiligten aber vor der Verwechslung mit
den Urhebern oder den fahrlässigen Verbreitern der erfundenen Geschichten bewahrt
würden.

Wenn ich nun zum Schlüsse noch auf eine kabbalistische Berechnung des
Friedensschlusses hinweise, so tue ich es weniger in dem Vertrauen auf deren Gültigkeit
als um der Vollständigkeit willen. Man hat nämlich, entsprechend dem Friedensschlüsse
von 1871, auch den Friedensschluß von 1915 errechnen wollen, und zwar
auf folgende Weise:

18 70 19 14

18 71 _ - 19 15

37,41 38,29

Durch Zusammenfassung der Quersummenpaare erhält man folgendes: 3 + 7 = 10;
4 + 1=5, also den 10. 5., und bekanntlich wurde der Friede am 10. 5. 1871 geschlossen
. 3 + 8=11; 2 + 9 = 11, und so erhielt man als Tag des Friedensschlusses
den 11. 11. 1915.

Das würde nun allen Wünschen entgegen sein, aber auch den mir als echte
Vorhersagungen bekannten Bestimmungen (womit noch nicht gesagt sein soll, daß
sie unbedingt zutreffend sein müßten!) nicht entsprechen; denn ich habe, um es offen
zu sagen, in meiner Verwandtschaft erlebt, daß im vorigen Herbste einigen durch
den Krieg unmittelbar in Mitleidenschaft Gezogenen die Zeit der GlÖckchen (Mai-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1914/0543