Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 653
(PDF, 145 MB)
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Die Träume des ganzen Typus zeigen Dissoziation mit sehr unvollkommener
Reintegration und, wie manche ernste Autoren behaupten
, sie haben in mancher Hinsicht eine starke Ähnlichkeit zum Irrsinn.
Die wahren Umstände des Tages-Lebens werden nicht erinnert;
falsche Erinnerung — paramnesia — ist gewöhnlich der Fall. Die
Träume sind konfus, unmöglich (absurd) und hinterlassen nur schwache
Spuren nach dem Erwachen.

2. Sehr lebhafte Träume. Sie kennzeichnen sich durch ihre Lebhaftigkeit
und den starken Eindruck, den sie hinterlassen und der oft
Stunden und Tage auf dem Träumer lastet, mit peinlich klarer Erinnerung
an jede Einzelheit. Gewöhnlich sieht man diese Träume als
Wirkungen einer anormalen körperlichen Verfassung an. Dr. v. Eeden
ist aber der Ansicht, daß sie von den pathologischen Träumen unterschieden
werden müssen. Er hatte derartige Träume selbst gehabt,
als er völlig gesund war. Allerdings soll damit nicht gesagt sein, daß
nicht irgend eine Unruhe oder irgend ein unbekannter Einfluß aus der
wachen Welt vorhanden sein kann.

Träume dieses Types sind gewöhnlich außerordentlich absurd
oder unwahr, obwohl man sich ihrer gut erinnert. Der Qeist ist völlig
dissociiert, und die Reintegration ist ganz mängelhaft. Ein gutes Beispiel
dieser Art Träume ist von Dostojeski beschrieben in „Verbrechen
und Strafe". (Raskolnikow schläft, ehe er den Mord begeht,)
Gewöhnlich sind diese Träume unangenehm wegen ihrer Absurdität,
ihres ungesunden Charakters und wegen des lastenden Eindruckes.
Glücklicherweise sind sie selten. Manchmal scheinen sie warnenden
(praemonitorischen) Charakter zu haben. Die prophetischen Träume
gehören meist diesem Typus an.

3. Symbolische Träume oder dämonische Träume. Man lacht
vielleicht, sagt Eeden, über die Bezeichnung als dämonisch, aber ich
nenne dämonisch jene Phänomene, welche in uns den Eindruck hervorrufen
, daß sie durch intelligente Wesen sehr niederer moralischer
Ordnung erfunden oder arrangiert sind. Eeden glaubt, daß die große
Mehrheit der Träume, welche von Prof. Freud berichtet werden und
zu seiner Theorie Verwendung fanden, zu diesem Typus gehören.
Es war eine kühne-Tat Freuds, den Symbolismus der Träume in die
wissenschaftliche Welt einzuführen.

Was ist ein Symbol? Ein Bild oder ein imaginäres Geschehnis,
das für ein reales Objekt oder eine Begebenheit steht, mit dem es entfernte
Ähnlichkeit hat. Nun, die Erfindung eines Symbols kann nur
das Werk eines Gedankens sein — das Werk einer gewissen Intelligenz
. Symbole können sich nicht selbst erfinden, sie müssen erdacht
werden.

So entsteht die Frage: Wer formt diesen intelligenten Akt? Wer
denkt das Symbol aus?


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