Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 654
(PDF, 145 MB)
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— 654 —

Die Schule Freud s antwortet: das Unterbewußtsein.
Aber hier haben wir eines „der Worte, die sich einstellen, wo die Begriffe
fehlen.44 Das Wort Unterbewußtsein, sagt Eeden, als Bezeichnung
eines denkenden Wesens ist für mich so mysteriös als unwissenschaftlich
; ebenso „okkult44 als das Wort Dämon.

Nach meiner Ansicht kann man nur sagen, daß wir in unseren
Träumen Bilder sehen und Geschehnisse, für welche unser Geist nicht
verantwortlich gemacht werden kann und welche daher von irgend
einer unbekannten Quelle kommen müssen. Man kann sich über den
allgemeinen Charakter dieser Quelle wohl ein Urteil bilden. Eeden
fühlt sich berechtigt, in dem Traume dieses Typus die Quelle „dämo-
n i s c h44 zu nennen, d. h. von niederer moralischer Ordnung.

In diesem Typus spielt das erotische, noch besser gesagt das
obszöne Element eine große Rolle. Es ist kein Wunder, daß Schüler
Freud's, welche nur diese Art der Träume studieren, zu dem Schlüsse
kommen, daß alle Träume sexuellen Ursprung haben.

4. Allgemeine Traumempfindungen. Sie sind sehr merkwürdig,
aber nicht leicht zu beschreiben. Es ist kein gewöhnlicher Traum,
keine Vision, kein Bild, kein Geschehnis, nicht einmal ein Wort oder
ein Name vorhanden — nur für lange Zeit des tiefen Schlafes ist der
Geist beständig beschäftigt mit einer Person, einem Platze, einem
Ereignis oder selbst mit einem abstrakten Gedanken.

Hier ein Beispiel: Eines Nachts war ich beständig beschäftigt
mit der Persönlichkeit eines Amerikaners, für den ich kein besonderes
Interesse hatte. Ich sah ihn nicht und hörte auch seinen Namen nicht,
aber als ich erwachte, hatte ich das Gefühl, als wenn er die ganze
Nacht hier gewesen wäre.

In einem anderen Beispiele war es ein tiefer Gedanke, der mich
irn Schlafe beschäftigte — mit klarer Erinnerung beim Aufwachen.
Die Frage war: Warum kann eine Periode unseres Lebens als sehr
traurig gefühlt werden und doch in der Erinnerung angenehm und
schön sein? Die Antwort war: Weil ein menschliches Wesen nur
einen ganz kleinen Teil dessen kennt, was es ist. Frage und Antwort
verließen mich nicht, doch mein Schlaf war tief und wurde nicht unterbrochen
.

Diese „Traumempfindungen44 sind nicht unangenehm und nicht
absurd, so lange der Körper in guter Gesundheit ist. Oftmals haben
sie sogar eine erhebende und tröstende Wirkung. Übrigens kommen
sie nicht allzu häufig vor. ,

5. Lucide Träume sind die interessantesten und erscheinen eines
sorgfältigen Studiums wert. Eeden teilt mit, daß er in der Zeit vom
20. Januar 1898 bis 26. Dezember 1912 352 Fälle dieser Art erfahren
und niedergeschrieben hat. In diesen Träumen ist die Reintegration
der psychischen Funktionen 50 vollständig, daß der Schläfer sich an


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