Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
8.1914/15
Seite: 655
(PDF, 145 MB)
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das Tagesleben und an seine eigene Lage erinnert. Er erreicht den
Zustand des vollen Gewahrwerdens und kann seine Aufmerksamkeit
lenken und verschiedene Handlungen freiwillig vollbringen. Der
Schlaf ist aber dennoch ungestört, tief und erfrischend. Ein merkwürdiges
Beispiel erzählt Eeden aus seiner eigenen Erfahrung: „Im
Jahre 1898 (Januar) träumte ich, daß ich im Garten liege vor dem
Fenster meines Zimmers und die Augen meines Hundes durch die
Glasscheiben sah. Ich lag auf der Brust und beobachtete den Hund
ganz scharf. Nichtsdestoweniger wußte ich mit vollkommener Sicherheit
, daß ich träumte und auf dem Rücken in meinem Bette lag. Nun
entschloß ich mich, langsam aufzuwachen und zu beobachten, wie
meine Empfindung, auf der Brust zu liegen, sich ändern würde in
jene, auf dem Rücken zu liegen. Der Übergang, den ich seit dieser
Zeit öfters durchgemacht habe, ist sehr wunderbar. Es ist, als schlüpfe
man von einem Körper in einen anderen — es ist deutlich eine doppelte
Erinnerung an zwei Körper.

Ich erinnere mich, daß ich im Traume gefühlt habe, auf der Brust
zu liegen, aber in das Tagesleben zurückkehrend, erinnerte ich mich
auch, daß mein physischer Körper auf dem Rücken lag während der
ganzen Zeit. Diese Beobachtung eines doppelten Gedächtnisses habe
ich seit dieser Zeit manchmal gehabt. Sie ist so unzweifelhaft, daß
es unvermeidlich zu dem Begriffe eines Traumkörpers führt."

H. Ellis sagt mit gewissem Spott, daß manche von einem Astrai-
Leibe sprechen, die in Okkultismus pfuschen. Wenn er aber eine
dieser Erfahrungen hätte, würde er fühlen, daß wir dem Traumkörper
nicht entgehen können. In einem luciden Traum ist die Empfindung,
einen Körper zu haben, mit Augen, Händen, mit einem Mund, der
spricht, völlig deutlich; doch man weiß zugleich, daß der physische
Körper schläft und eine ganz andere Lage hat. Bei dem Erwachen
vermengen sich die zwei Empfindungen sozusagen ineinander, und man
erinnert sich klar an die Tätigkeit des Traumkörpers wie an die
völlige Ruhe des physischen Körpers.

Die Empfindung der Stimme während eines luciden Traumes ist
sehr wunderbar. „Ich gebrauche4', erzählt Dr. Eeden, „meine Stimme
so laut ich kann,'und obwohl ich weiß, daß mein physischer Leib in
tiefem Schlafe liegt, kann ich nicht glauben, daß diese laute Stimme
unhörbar ist in der wachen Welt. Doch, ich habe gesungen und gesprochen
in hunderten von Träumen, und meine Frau hat nie meine
Stimme gehört und in einem Falle versichert, daß ich ganz friedlich
geschlafen habe.44

Novalis sagt; „Wenn wir träumen, daß wir träumen - - sind wir
nahe dem Erwachen'4. Diese Ansicht verwirft Eeden entschieden.
Lucide Träume kommen im tiefen Schlafe und enden in der Regel
nicht mit Erwachen, wenn ich es nicht will. Eeden aber zieht vor,


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