Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
9.1915/16
Seite: 119
(PDF, 127 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1915/0123
Das Leben im Jenseits.*)

Von C. W. LeadbeaterJ

Die Trauer um die Toten.

Wenn die ersten Irrtümer über den Tod beseitigt und die
wahren Tatsachen über ihn erkannt sind, so sieht man sogleich, daß
der ganze Aufwand an Traurigkeit, der den Tod zu umgeben pflegt,
ein aufgelegter Fehler der gröbsten Art ist. Es sind nicht nur die
grotesken und gräulichen Leichenfeierlichkeiten unserer modischen
Trauerbräuche als die Auswüchse eines widersinnigen Anachronismus
zu bezeichnen, als die unpassenden, unangebrachten Überbleibsel
eines mittelalterlichen Aberglaubens, sondern es ist auch die übertriebene
Trauer, die dadurch so kindisch ausgedrückt werden soll,
eine Ausgeburt der gröbsten Unwissenheit und direkten Unglaubens.
Ein Christ, der wirklich glaubt, daß sein guter Freund unmittelbar zur
Anschauung Qottes eingegangen ist, sollte ebensowenig ein solches
Ereignis durch schwarze Kleider und Trauerflor oder schwarzgerändertes
Briefpapier kundtun, als der wahre Theosoph es tut, welcher
weiß, daß sein Freund zu einem höheren, glücklicheren Dasein auf der
Astralebene übergegangen und ein gutes Stück der Qlorie der Himmelswelt
näher gekommen ist.

Aber das ist noch nicht alles. Nicht nur, daß die grenzenlose
Trauer über den Tod eines Freundes auf einem absoluten Mißverständnisse
beruht und so eine ganz unnötige Menge von Leiden verursacht
; der Fall ist noch viel ernster. Diese ungebändigten Ausbrüche
des Kummers, disse anhaltenden, unstillbaren Klagen rufen
jedesmal schmerzvolle Wirkung gerade auf den dahingeschiedenen
Freund hervor, für den eine so tiefe Rührung empfunden wird. Wenn
er eben friedlich in die natürliche Bewußtlosigkeit verfallen ist, welche
der Glorie des Himmels vorangeht, wird er nur zu oft seinem glücklichen
Traum entrissen. Die fassungslosen Schmerzäußerungen seiner
Freunde auf Erden, die eine gleichartige Schwingung in seinem Empfindungsleibe
hervorrufen, versetzen ihn zurück in die lebhafte Erinnerung
an das kürzlich verlassene Erdenleben und verursachen ihm
so ein schweres Unbehagen, lang anhaltende Niedergeschlagenheit und
halten ernstlich seinen fortschreitenden Aufstieg auf. Dieser Mangel
an Selbstbeherrschung von Seite der überlebenden Freunde ist eines
der größten Hindernisse für jene, welche dem Toten Hilfe leisten
möchten, und machen oft deren stundenlange geduldige Bemühungen
zu nichte. Sogar die Toten selbst haben sich öfter über die Hemmnisse

*) Wir bringen im folgenden noch einige Bruchstücke aus dem gleichnamigen
umfangreichen Buche zum Abdruck, da sie gerade jetzt vielen Lesern wertvolle
Gaben für Oeist und Gemüt sein werden und manchen anregen, tiefer in die
aufgerollten Fragen einzudringen. A. G.-W.


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