Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
9.1915/16
Seite: 443
(PDF, 127 MB)
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„Hinsichtlich des Vorganges der telepathischen Gedankenübertragung
läßt sich folgende Frage stellen: Auf welche Weise wird die
für telepathische Gedankenübertragung sowohl hinsichtlich der Übertragung
(Aktion) selbst, als auch hinsichtlich der Wahrnehmung (Per-
zeption) erforderliche entsprechende Eignung der betreffenden Personen
geweckt, gesteigert und geschult? Oder anders ausgedrückt:
Auf welche Weise können die das seelisch-geistige Wesen des Menschen
hinsichtlich der Betätigung telepathischer Fähigkeiten in gewisser
Beziehung hemmenden körperlichen Verhältnisse auf entsprechende
Weise aufgerüttelt werden? Die nächste Antwort hierauf
ist, daß da sehr verschiedene Wege und Mittel in Betracht kommen.
Und zwar handelt es sich dabei um bewußte oder unbewußte, gewollte
oder ungewollte und zufällige Betätigungen und Zustände. Ich erwähne
beispielsweise: höchste Spannung der edelsten Regungen des
seelisch-geistigen Wesens, selbstvergessene Begeisterung, Liebe,
Sehnsucht; ferner Leidenschaft, Haß, Rachsucht; Agonie; ekstatische
, somnambule, hypnotische Zustände,**) hervorgerufen zum
Teil durch Askese, gewisse indische Jogaübungen und sonstige planmäßige
Schulung und Übung, mit oder ohne Benützung chemischer
und physikalischer Mittel. Was die Anwendung solcher
Mittel anbelangt, so handelt es sich übrigens um verschiedenes. Es
soll nämlich dadurch vor allem die Perzeptionsfähigkeit (Wahrnehmungsfähigkeit
) geweckt werden, weiters soll diese, wie auch die Aktionsfähigkeit
und die jeweilige Disposition, gesteigert werden.*)

Bezüglich der chemischen Mittel, die hauptsächlich aus
Pflanzengiften bestehen, ist daran zu erinnern, daß in den Zeiten der
Zauber- und Hexenprozesse^wiederholt festgestellt wurde, daß einzelne
Personen sich durch die Anwendung gewisser Pflanzengifte in Zustände
versetzten, in denen mitunter telepathische Vorgänge auftraten.
Ähnliches findet sich hier und da auch heute noch. So ist unter den
Kamtschadalen, Ostjaken uswt. der giftige Fliegenschwamm (Agaricus
muscarius) als ein Mittel zur Hervorbringr**«? ekstatischer Zustände

•*) Bekanntlich ist schon in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in
Deutschland, Frankreich, England, Nordamerika usw. festgestellt worden, daß die
telepathischen Versuche oft besser gelängen, wenn namentlich die „Perzipienten4*
hypnotisiert werden. Vergl. die Monographie „Die Telepathie" von Robert
Sigerus, S. 99. — Vefgl. noch die nächstfolgende Anmerkung. R. S.

*) Es wird hier nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß die Anwendung chemischer
(giftiger) und physikalischer Mittel zur allenfallsigen leichtern Anbahnung
des telepathischen Verkehrs sehr gefährlich sein kann, weshalb
auf das ernsteste vor solchen. Experimenten gewarnt wird.
Bei Anwendung chemischer Mittel sind die Gefahren um so größer und die etwaige»
Erfolge um so zweifelhafter, als die Wirkung selbst der aus Giftpflanzen auf chemischem
Wege gezogenen Mittel ein Laie im vorhinein auch nur halbwegs zu
beurteilen, vollkommen außerstande ist. Denn die Wirkung ist nicht

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