Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 34
(PDF, 124 MB)
Bibliographische Information
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kanne in der Hand, aus dem Salon und eilte rasch zu der der Eingangstüre
des Vorsaales gegenüber befindlichen Türe hinaus. Dort befand sich ein
kleiner Raum, aus dem man einerseits in Saras Schlafkammer und anderseits
zur Dachbodentreppe gelangte. Ich selbst begab mich in den Salon
und trat zum Klavier, um die Brosche zu nehmen. Ich wollte sie nämlich
anstecken und dann sehen, ob Edward sie bemerken würde. Zu meinem
Erstaunen sah ich aber, daß die Brosche nicht mehr auf dem Klavier lag.
Es war mir sofort klar, daß Sara sie genommen haben mußte. Denn während
ich meinen Besuch hinausbegleitet und mit dem Lackierer gesprochen
hatte, war Sara das einzige lebende Wesen im ganzen Stockwerk gewesen,
ja überhaupt im obern Teil des Hauses. Ich wußte dies» da das Haus kein
weiteres Stockwerk hatte und da die Türe des Vorsaales, wie gesagt, versperrt
gehalten wurde. So war ich denn jetzt auf das peinlichste berührt.
Hatte ich doch Sara stets für ein vollkommen treues und redliches Wesen
gehalten. Sofort beruhigte ich mich aber mit dem Gedanken, daß Sara die
Brosche wohl in einen meiner Kästen gelegt habe. Um mir Aufklärung zu
verschaffen, begab ich mich nach Saras Kammer. Die Tür stand offen, in
der Kammer befand sich jedoch niemand. Da bemerkte ich, daß die Türe
zur Dachbodentreppe gleichfalls offen stand. So stieg ich denn hinauf und
rief nach Sara. Aber alles blieb still, nur von der Straße und von der Praya
(Kai) her tönte der Lärm herauf. Ich blickte in alle Winkel des Dachbodens
, Sara war nicht zu entdecken. Nun eilte ich wieder nach unten und
durchsuchte die ganze Wohnung — niemand war da. Immer aufgeregter
lief ich in den Vorsaal, schloß die Tür, deren Schlüssel im Schloß steckte,
auf und blickte in das Treppenhaus hinab. Dort arbeitete der Lackierer und
pfiff sich dazu das „Rule Britannia". Auf mein Befragen behauptete er auf
das bestimmteste, außer jener Dame und mir sei seit einer Stunde kein
Mensch im Treppenhause gewesen. Jetzt dachte ich schon gar nicht mehr
an die Brosche, sondern nur noch an Sara. Wo war das Mädchen hingekommen
? Die Sache war mir rätselhaft. Obwohl es offenbar überflüssig
schien, stellte ich jetzt doch auch in den unteren Räumen des Hauses
, ja selbst im Keller, Nachforschungen an. Sara war jedoch nirgends zu
finden, und niemand hatte sie gesehen. Unser altes Waschweib aber, das
mit einem Strickstrumpf neben der Haustür kauerte, wollte es beschwören,
daß Sara während den zwei letzten Stunden nicht aus dem Hause gegangen
sei. — Der einzige Raum, den ich noch nicht durchsucht hatte, war das
im Erdgeschoß befindliche Arbeitszimmer meines Gatten. Allein ich wußte,
daß Sara dort nicht sein konnte, denn dort war Edward mit seinem,
seither übrigens längst verstorbenen Bruder John in die Durchsicht wichtiger
Rechnungen vertieft. Schwager John war damals nämlich Besitzer
und Leiter eines Handlungshauses, und Edward war mit dem größten Teil
seines Vermögens in dem Geschäfte Johns beteiligt. So gab es zwischen
den beiden Brüdern zeitweilig lange geschäftliche Auseinandersetzungen.
Im Arbeitszimmer befand sich also Sara keinesfalls. (Fortsetzung folgt.)


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