Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 72
(PDF, 124 MB)
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klärung ankommt, recht einheitlich. Bevor ich zu einer Entscheidung über
die Ursachen und das Wesen der Tierverwandlung kommen möchte,
will ich einige Fälle anführen, welche wohl viele mit den heute beobachteten
Materialisationsphänomenen gemeinsame Punkte zeigen werden,
die mir am besten geeignet erscheinen, die vielfach ungeklärten Vorstellungen
von der Werwolfsucht uswr. zu erhellen und zu erweitern. Auf die
Wiedergabe mythologischer oder die Sagen und Märchen betreffender
Vorstellungen über die Zoanthropie will ich verzichten und nur Fälle aus
dem Mittelalter anführen, von denen einige oder gar eine Anzahl den Vorzug
Tiaben, wahr zu sein. Aus den einzelnen Beispielen werden sich dann
die Erklärungen von selbst ergeben.

Folgende Beispiele gehören zu der Gruppe von Tierverwandlungen,
« bei welcher diese nur in der plastischen Einbildung des Betroffenen beruht
Forestus berichtet einen Fall von einem spanischen Edelmann aus der
Mitte des 16. Jahrhunderts, der in dem Wahn, ein Bär zu sein, in den Wäldern
umherstreifte.

Im Jahre 1541 versicherte nach J. F i n c e 1 i u s ein Bauer aus Pavia,
er sei ein Wolf, fiel auf freiem Felde viele Menschen an und tötete sie. Als
man ihn endlich gefangennehmen konnte, behauptete er, daß der einzige
Unterschied zwischen ihm und einem Wolf darin bestünde, daß bei einem
Wolf die Haare nach außen, bei ihm aber nach innen gekehrt seien. Um
seine Aussage zu erweisen, schnitten ihm die Richter Arme und Beine ab,
woran er starb. (Leubuscher, Werwölfe und Tierverwandlungen, S. 13.)

Nach einer Erzählung von M a j o 1 u s wurde dem Pomponatius ein
Kranker mit Lykanthropie gebracht, den man unter Heu gefunden habe und
der ausrief, man solle fliehen, da er sonst alles zerfleischen würde. Pomponatius
heilte ihn aber in kurzer Zeit durch geeignete Arzneien. In diesem
Falle zeigt sich besonders der pathologische Zustand der Tierverwandlung
und wie er durch einfache Behandlung geheilt werden kann. —
Guilelmus Brabantius berichtet, daß ein ganz verständiger Mann
durch die Kunst des Teufels so verführt worden sei, daß er sich zu manchen
Zeiten des Jahres für einen reißenden Wolf gehalten habe und sinnlos in
den Wäldern umhergeirrt sei, besonders kleine Knaben verfolgte, daß er
später aber durch die Gnade Gottes wieder vernünftig geworden sei. —
Auf eine Bekanntmachung am 13. September 1573 in Dole in der Franche
Comte, daß man genau auf Werwölfe achten möge und die betreffenden
Personen dem Parlament von Dole anzeigen solle, ergriff man den Eremiten
von St. Bonnot, Gilles Garnier, der als Wolf mehrere Kinder getötet
hatte. Der Angeklagte habe bald nach den letzten Tagen des Festes des
heiligen Michael unter der ^stalt eines Werwolfes, ungefähr eine Viertelstunde
von der Stadt entfernt, in einem Weinberge des Ortes Gorge ein
kleines Mädchen von 10 bis 12 Jahren mit seinen scheinbar in Tatzen verwandelten
Händen und seinen Zähnen getötet, habe es dann bis zum Gehölz


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