Freiburger historische Bestände - digital

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geschleppt, entkleidet, das Fleisch von ihren Schenkeln und Armen abgenagt
und seiner Frau Apolline in seine Wohnung, die Eremitage von St.
Bonnot, etwas mitgebracht. Auch andere Untaten verübte er in derselben
Weise. Er wurde lebendig verbrannt. — Gegen das Jahr 1598 lief Pernette
Qandillon (Bourget, Discours de corciers 1603—10) im Juragebirge
auf allen Vieren im Felde umher, weil sie sich in eine Wölfin verwandelt
glaubte. Sie fiel ein kleines Mädchen an, das mit ihrem vierjährigen
Bruder Früchte abpflückte. Der Knabe verteidigte * seine Schwester,
aber Pernette entriß ihm das Messer, welches er in der Hand trug, und
brachte ihm eine tödliche Wunde am Halse bei. Pernette wurde darauf
von dem wütenden Volk in Stücke gerissen.

Diese vorstehenden Fälle zeigen bei den Lykanthropen die starke
Einbildung, von einem Wolf besessen zu sein, die aber eine Umkleidung mit
entsprechendem Fluid nicht zur Folge hatte, vergleichbar mit dem Mißlingen
von Materialisationen oder unvollständigen Materialisationen bei
spiritistischen Sitzungen.

Die folgenden Beispiele von Tierverwandlungen berichten in höherem
Grade gelungene Zoanthropie. Es lassen sich daran verschiedene Phasen
beobachten, die ihre Tatsächlichkeit wahrscheinlicher werden lassen. Oft
sollen Menschen zur Strafe für eine bestimmte Zeit, für Wochen. Monate
oder gar Jahre in Tiere verwandelt worden sein; manche dieser Menschentiere
konnten sogar sprechen, teilweise ihre Haut abziehen und darunter
die menschliche Form zeigen, auch Offenbarungen über ihre Herkunft und
ihr trauriges Geschick machen.

Diese Berichte klingen aber sehr märchenhaft, und es lassen sich
schwerlich nach den unklaren Berichten Vergleichspunkte mit modernen
Erscheinungen herausfinden, die mit einiger Wahrscheinlichkeit der Annahme
wert sind. Beachtenswerter sind schon die in bestimmten Gegenden
verbreiteten Erzählungen, die als Hintergrund häufige Beobachtungen aufgeben
; z. B. weiß man in Kurland viel von Werwölfen zu erzählen.

Rhanaeus erklärt in einem Aufsatze über die „berüchtigten Wer-
wölfe und das übrige Zauberwesen in Kurland" (Curieuse und nutzbare Anmerkungen
von Natur- und Kunstgeschichte, gesammelt von Kanold 1728,
Suppl. III), daß die Erzählungen von Werwölfen durchaus realen Hintergrund
haben, weil zu viele untrügliche Beispiele vorhanden
seien. Er schreibt das Unwesen aber dem Satan zu, der den unter seiner
Herrschaft stehenden Menschen die Einbildung aufdrängt, sie seien in Wölfe
verwandelt, und die, die sie beobachten, seien auch von ihm verblendet,
daß sie glauben, einen wirklichen Wolf zu sehen. Er meint, daß diejenigen,
die sich tatsächlich in einen Wolf verwandelt glauben, in der Tat sich nur
in einem tiefen Schlaf- oder Traumzustand befinden und daß ihr Meister,
der Satan, das verrichtet, was sie zu tun wähnen, aber sich selbst nicht
von der Stelle bewegen. (Ähnliche Ideen, die in gewissem Sinne Berech-