Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 74
(PDF, 124 MB)
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tigung haben, sind auch von anderen beobachtet worden.) Der Satan treibe
natürlich die Wölfe dazu an, bestimmte Untaten zu verrichten, und prägt
den Menschen die Einbildung ein, sie selbst hätten es getan.

Die Wolfsverwandlung geschieht nach 0 1 a u s Zeugnis dadurch, daß
mit bestimmten Beschwörungsformeln ein Becher ausgetrunken wird. Derselbe
Verfasser erzählt von einem Edelmann, der eine Reise durch einen
großen Wald machte. In seinem Gefolge waren einige Bauern der Zauberei
kundig. Als sie kein Haus zum Ubernachten fanden und sie der Hunger
quälte, machte einer der Diener einen Vorschlag, er wolle, wenn sich alle
nur ruhig verhielten zu allem, was sich auch ereignen möge, ihnen ein
Lamm von einer in der Ferne weidenden Schafherde holen. Er zog sich in
das Dickicht des Waldes zurück, verwandelte seine menschliche Form in
eine Wolfsgestalt, stürzte sich auf die Herde und brachte noch als Wolf ein
Lamm zu seinen Gefährten. Dann kehrte er aus dem Walde wieder als
Mensch zurück.

Vor dem Parlament in Bordeaux wurde 1603 Jean Grenier, ein
13jähriger Knabe, wegen Lykanthropie angeklagt. Er gestand, daß er einmal
in ein leeres Haus gekommen sei, dort ein Kind aus der Wiege gerissen
und es hinter einem Zaun im Garten größtenteils verzehrt und den Rest
einem Wolfe überlassen habe. Bei St. Antoine du Pizon habe er ein kleines
Mädchen im schwarzen Kleide, welches Schafe hütete, angefallen und es
wie mit dem vorigen gemacht. Er habe eine WTolfshaut bei sich, welche
ihm der „Herr vom Walde" bringe, wenn er ihn auf die Jagd schicken wolle;
vorher aber müsse er sich entkleidet mit einer Salbe einreiben, die er in
einem Topfe verwahrt halte; seine Kleider verberge er dann im Gesträuch.
Sein Vater habe ihn mehrfach eingerieben und sei ihm beim Anziehen der
Wolishaut behilflich gewesen. Auch er besitze eine Wolfshaut und habe
mit ihm gemeinschaftlich bei dem Dorfe Griliaud ein Mädchen, das Gänse
hütete, aufgezehrt. Seine Stiefmutter habe sich von seinem Vater deshalb
getrennt, weil sie einmal gesehen, daß er Füße von Hunden und Hände von
kleinen Kindern ausgebrochen habe. Die Eltern legten vor dem Parlament
ganz übereinstimmende Geständnisse ab. Es wurde jedoch nur Jean
Grenier verurteilt, und zwar mit Rücksicht auf seine Jugend und festgestellte
Idiotie zur lebenslänglichen Einschließung in einem Kloster in Bordeaux
. Er starb mit 20 Jahren.

Bei einem Verhör vor dem Generalinquisitor Boin von der Diözese von
Besangon gestanden im Dezember 1521 die beiden Angeklagten Peter
B o u r g o t (genannt Magnus) und Michel Verdun, daß sie sich durch
eine Salbe in Wölfe verwandelt hätten. Peter mußte sich auskleiden, um
sich durch die Einreibung in einen Wolf zu verwandeln, und nach der Rück-
verwandlung, was wieder durch eine Salbe geschah, eiligst zu den Kleidern
zurückkehren, während Michel die Verwandlung mit den Kleidern gelang.
Die Salben hatten beide von ihren höheren teuflischen Meistern erhalten


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