Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 84
(PDF, 124 MB)
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nhnmt. Der Patient schläft*) dann, oft aber nur ganz leise; ein Zustand,

weither nur der Anfang des magnetischen Schlafes, des c om a, ist. Spricht
man in diesem Zustande mit dem Magnetisierten, so macht er Anstrengungen
, zu antworten, allein ohne den Willen des Magnetiseurs ist er dazu
nicht imstande; jedoch wacht er zuweilen beim ersten Worte, welches er
hört, plötzlich ganz von selbst auf, reibt sich die Augen und betrachtet den
Magnetiseur mit erstaunten Blicken. Alles dessen, was in seiner Gegenwart
gesprochen worden, erinnert er sich dunkel, wie eines Traumes, aliein
er vermag doch von den verschiedenen Sensationen, welche er empfunden,
Rechenschaft zu geben; denn da er das Bewußtsein nicht gänzlich verloren,
so ist er imstande, die verschiedenen in seinem Organismus vorgegangenen
Veränderungen zu zerlegen und zu seiner Perzeption zu bringen.

Dies sind die Zeichen des Somnambulismus, welcher bei
manchen Individuen zuweilen schon bei der ersten magnetischen Sitzung
eintritt; gewöhnlich stellt sich indes dieser Zustand erst nach mehreren
Magnetisierungen ein. Um ihn hervorzubringen, muß der Magnetiseur vorzugsweise
auf das Gehirn wirken; fast sogleich schließen sich die Augenlider
oder bleiben offen, smd aber stets bedeutend erweitert und das Auge ist
nicht imstande, seine gewöhnlichen Funktionen zu verrichten. Der Körper
bleibt unbeweglich, nur in den Armen und den Händen lassen sich einige
nervöse Bewegungen wahrnehmen; dann kommt ein schwacher Seufzer
oder vielmehr eine tiefe Inspiration, und diese zeigt an, daß der Patient in
somnambulem Zustand ist Nun nehmen die Gesichtsmuskeln sogleich ihre
ganze Lebhaftigkeit wieder an, die Bewegungen gehen mit derselben Leichtigkeit
vor sich wie im wachen Zustande; das Gehör ist wieder normal,
und das Individuum kann seinen Magnetiseur hören und auf seine Fragen
antworten. Zuweilen jedoch ist der Patient nicht imstande, zu hören; dann
schließen die Kinnbacken dicht aufeinander, und er kann sie mit der größten
Anstrengung nur sehr schwierig öffnen. In diesem Falle muß der Magnetiseur
seine magnetische Wirkung auf ihre Muskeln richten, um diese beginnende
Paralyse derselben zu zerstören; ist er gewandt, so gelingt ihm dies
leicht, und der Magnetiseur ist bald imstande, den Mund ohne Schwierigkeit
zu öffnen. Neulinge indes erhalten dies Resultat meistens erst nach mehreren
Versuchen.

Sobald der Magnetisierte fühlt daß sein Organismus von dem magnetischen
Agens ergriffen wird, so daß er davon vollständig gesättigt ist, so
benachrichtigt er seinen Magnetiseur selbst davon und gibt ihm einen Wink,
mit seiner Wirkung aufzuhören. Ist er 1 u c i d geworden, so beginnt er zu
sprechen, zuweilen sogar ungefragt; er gibt an, ob die Magnetisie-

*) Der Ausdruck „schlafen" bezeichnet den Zustand, in welchem ein mag-
netisiertes Individuum sich befindet, keineswegs genau; er gibt sogar eine ganz
falsche Idee. Indes müssen wir ihn hier anwenden, um nicht gegen den allgemeinen
öebrauch zu verstoßen.


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