Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 85
(PDF, 124 MB)
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rung so geführt worden ist, daß sie eine vollkommene Hellsichtigkeit hervorbringt
; häufig sieht er vor seinen Augen eine Art Wolke, welche ihm die
Gegenstände, die man ihn wahrnehmen zu lassen wünscht, verschleiert;
man kann dieselbe jedoch leicht verscheuchen, und zwar durch langsame,
von der Mitte der Stirn bis zu den Schultern geführte Striche. Dann ist die
Magnetisierung vollständig; man kann den Somnambulen anreden; er antwortet
; zuvor aber muß man sich mit ihm in Rapport setzen; denn in den
häufigsten Fällen hat nur der Magnetiseur allein den Vorzug, von ihm
gehört zu werden.

Im allgemeinen findet in diesem Zustand eine Art Versetzung der Sinnestätigkeiten
zum Epigastrium statt, namentlich aber eine unglaubliche
Erhöhung der Sensibilität, welche ganz unpassender Weise als Transposition
der Sinne bezeichnet wird. Diese höhere Entwicklung der
Sensibilität gibt zu jener Subtilität des Nervensystems, zu jener organischen
Sympathie Anlaß, infolge deren der Somnambule die Leiden derer
empfindet, welche sich ihm nähern oder ihn berühren; zuweilen wird er in
solchem Grade affiziert, daß es sehr unvorsichtig sein würde, ihn zu oft mit
kranken Personen in Rapport zu setzen.

Wie des Bois zu Rochefort sagte, ist diese Art Somnambulismus
eine extreme Wirkung des Magnetismus, welche zur Diagnose und zur Behandlung
der Krankheiten anwendbar zu sein verspricht.*)

Mit Hülfe einer so erhöhten Sensibilität sind.-die. .Somnambulen imstande
, die sie umgebenden Gegenstände zu erkennen, und mittelst eines
durch das Nerveirfluidum erhellten Gesichtssinnes vermögen sie Üiftn öigiuftt]
öder den Organismus der Personen, voa weichen sie konsultiert werden,
erkennen. Selten nur irrt der^ H eilsehende inbezug aui sich selbst;
inbezug auf fremde Individuen kommen Irrtümer häufiger vor, namentlich
hinsichtlich solcher Menschen, gegen welche er eine gewisse Gleichgültigkeit
hegt, infolge deren er ihnen nicht seine ganze Aufmerksamkeit
widmet. Der noch nicht in ekstatischen Zustand geratene Somnambule
ist gewöhnlich ganz außerordentlich egoistisch; alles, was nicht auf
ihn selbst Bezug hat, interessiert ihn nicht im mindesten, und nur wenn der
feste Wille seines Magnetiseurs, welchem zu widerstehen er nicht vermag,
ihn zwingt, seinen Gedanken auf einen bestimmten Gegenstand zu richten,
gehorcht er und sucht auch dann noch diesen zu täuschen, indem er antwortet
, ohne nachzudenken, oft mit einem Geiste, welcher von andern, ihm
mehr zusagenden Gedanken erfüllt ist. Nur ein schon gewandter Praktiker
versteht die richtige Art und Weise, auf seinen Magnetisierten gehörig zu
wirken und nur ein solcher läßt sich nicht in der ihm gelegten Schlinge

*) Diese Erwartung hat sich auch erfüllt, denn derartig befähigte Somnambule
haben nicht nur ihre eigene Behandlung, sondern auch die anderer Personen geleitet
, und mit solchem Erfolge, daß an der Weiterverwendung des Somnambulismus
in der Heilkunde nicht mehr zu zweifeln ist. In neuerer Zeit machte der, „Schläfer
von Mülhausen i. E." viel von sich reden. A. G.-W.


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