Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 99
(PDF, 124 MB)
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^chehen oft ge|iug Ähnlichem vprfällt, ebensogut kann das auch auf übersinnlichem
Gebiete der Fall sein. Die Behauptung, daß die Vorgänge Bei
der Geburt Jesu Übertragungen aus einer andern früheren Que]l)e seih
müßten, sind nichts als Vermutungen. Sich innerlich gleichende Persönlichkeiten
werden auch im äußeren Erleben manche Gleichartigkeit zeige».
Wenn man sich aber die Geschichten des Buddha n£her besieht und sie
mit jden Erzählungen in den Evangelien vergleicht, so zeigt sich bald, wo
*$ie ausschmückende Phantasie eine größere Tätigkeit entfaltet. Jedenfalls
ist kein Grund vorhanden, die entfernte Ähnlichkeit der Geburtsgeschichte
Jesu mit den Buddhalegenden als einen Beweis für die Unwahrhaftigkeit
der Evangelien anzusehen. Wer das tut, der zeigt damit nur, daß er gerne
jede Gelegenheit ergreift, um so unbequeme Tatsachen aus der )Velt zu
schaffen, die das selbstaufgerichtete Gebäude seiner sog. vernünftigen Weltanschauung
gefährden könnten.

Eine der am meisten mißhandelten Erzählungen ist die von dem Besuche
der Magier, Matth. 2. Hier ist es der Stern, über den man sich den
Kopf zerbrochen hat. Mehrere Astronomen, darunter auch Kepler, haben
•sich darüber hergemacht und ausgerechnet, daß damals ein auffallendes
Sternbild sichtbar gewesen sei, da$ jene Magier für den Stern des neugeborenen
Königs der Juden sollen gehalten haben. Wir brauchen aber wecjter
Astronomie, noch Astrologie, noch schwierige Berechnungen, um der Sache
luif den Grund zu kommen. Das Rätsel ist vom Standpunkte der Geist-
Ikunde ^us auf sehr einfache Art zu lösen. Es ist doch einleuchtend, daß
Jene würdigen Männer des fernen Ostens niemals durch eine auffallende
Gestirnkonstellation veranlaßt werden konnten, die weite, beschwerliche und
Tcostspielige Reise in ein feiSies Land zu unternehmen! Man nimmt freilich
an, diese Magier hätten die alten jüdischen Weissagungen von dem
Sterne, der aus Juda aufgehen werde, gekannt und nun vielleicht durch
astrologische Berechnungen gefunden, daß irgend ein auffallender Stern eben
«derjenige der Weissagung sei. Das ist mir jedoch kaum glaubhaft, obschon
ich vor der Astrologie, dieser uralten Wissenschaft, alle Ehrfurcht habe.
Einzig die Annahme, daß die jüdische Weissagung diesen Männern bekannt
war und sie auch lebendigen Anteil daran nahmen, ist zweifellos stichhaltig.
Sie waren sich aber gewiß auch darüber klar, daß es sich dabei um kein
Gestirn am Firmamente handeln könne. Die Art und Weise, wie sie zu
ihrer bestimmten Erkenntnis kamen, war wohl eine ganz andere, als man
gewöhnlich annimmt. Einer von ihnen oder vielleicht auch alle zusammen
erblickten einmal nächtlicher Weile eine Lichterscheinung in Form eines
hell leuchtenden Sternes gerade vor sich. Und dann vernahmen sie gewiß
auch eine Stimme, die ihnen kundtat, daß der Erhoffte jetzt geboren sei und
sie sich aufmachen sollten, um ihn zu begrüßen. Nur so ist es denkbar,
daß sie in Jerusalem mit solcher Sicherheit auftreten konnten. Es war ein
Bote aus einer höheren Welt, der sich ihnen nahte. Er wählte die Licht-


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