Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 128
(PDF, 124 MB)
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(Werwolfes usw.) auf den verwandelten Menschen stattfindet. Es scheinen
dies die besten Zeugnisse für die Realität der Werwolfserscheinungen
zu sein.

P e t r o n i u s erzählt schon im Gastmahle des Trimalchio von der
Tierverwandlung. N i c e r o s berichtet da, wie ein Mensch, der mit ihm
wanderte, die Kleider auszog, sich in einen Wolf verwandelte und in die
Wälder lief. Als Niceros nach Hause kommt, erfährt er, daß ein Wolf das
Vieh angefallen, aber von einem Knecht in den Hals gestochen worden sei,
und er findet darauf seinen Gefährten im Bette wieder, woselbst ein Arzt
seinen verwundeten Hals behandelt.

Einem Herzog von Preußen wurde nach der Erzählung von Majolus
ein Gefangener von den Bauern zugeführt, weil er ihnen das Vieh zerfleischt
hatte. Er war sehr mißgestaltet und hatte Wunden im Gesicht, die
er zur Zeit, als er sich in einen Wolf verwandelt hatte, von den Hunden erhalten
habe. Er gestand, daß er sich jährlich zweimal in einen Wolf zu verwandeln
pflege, einmal um die Zeit des Weihnachtsfestes und ein andermal
zum Feste Johannis des Täufers. Es machte ihm viel Unruhe und Beschwerden
, wenn die Haare anfangen hervorzubrechen und sich seine Gestalt verwandelte
Seine Beobachtung im Gefängnis, ob er sich auch dort in einen
Wolf verwandele, waren erfolglos.

Auch aus neuerer Zeit (etwa vom Jahre 1848) liegt ein Fall vor. Die
Gattin eines Edelmannes äußerte gegen einen ihrer Sklaven Zweifel, daß
die Tierverwandlung wohl nicht möglich sei. Dieser versprach ihr, er
wolle bei der nächsten Gelegenheit den Beweis erbringen, daß dies möglich
sei. Er geht darauf allein in sein Zimmer, und bald läuft ein Wolf über das
Feld hin. Hunde verfolgen ihn und reißen ihm trotz seiner hartnäckigen Verteidigung
ein Auge aus. Am andern Tage erscheint der Sklave einäugig
vor seiner Herrin. Der Fall ereignete sich in Livonien. — In N y a u 1 d
(de la lycanthropie, Paris 1615, S. 52) wird von einem Bauer aus einem
schweizerischen Dorfe erzählt, der in einem Gehölz von einem Wolf angefallen
, bei seiner Verteidigung dem Wolf ein Vorderbein abhackte. Als das
Blut floß, verwandelte sich der Wolf sofort in ein Weib, dem ein Arm fehlte.
Das Weib wurde darauf verbrannt. Solche wohl nicht selten vorgekommene
Fälle der RückVerwandlung bei Verletzung oder Verstümmelung eines
Menschtieres gaben leider den Anlaß zu dem grausamen Abschneiden oder
Absägen der Arme und Beine bei den der Lykanthropie verdächtigen Menschen
, wodurch die Eigenschaft der Tierverwandlung angeblich erwiesen
werden sollte. (Um das Tierfell zu entdecken, zog man manchen auch ganz
oder teilweise die Haut ab.)

Der königliche Generalprokurator Bourdin hat in einem Prozeß
mitgeteilt, daß ein Wolf mit einem Pfeil in den Schenkel getroffen wurde
und man denselben Pfeil bei einem Manne im Bette auszog.

In V e r n o n verwandelten sich um das Jahr 1566 die Zauberer oder


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