Freiburger historische Bestände - digital

daß die erblickte Gestalt aii sich eine Täuschung war, sondern das jenseitige:
Wesen war für den geistig Schauenden ebenso wirkliche wie" irgend-: tritt
Gegenstand der sichtbaren Weit für leibliche Augen; Sö weit fch bis lötet
beobachten konnte, erblicken die ausgebildeten Seher Jenseitiges ebenso
wirklich wie die Dinge der sichtbaren Weltpund es sind bei fhtfet!beide;
Sehvermögen zur selben Zeit in Tätigkeit ! Einem geistigenWeseti^ ist-w
nun möglich, sich eine Gestalt zu geben, die ein gertaues Abbild irgend einer
irdischen Erscheinungsform ist. Das ist dann freilich von unserer HEbenb
aus betrachtet eine Täuschung, weil die Form nicht greiflMr M;; auf - der
jenseitigen Ebene jedoch ist es eine Wirklichkeit, die aber nicht aus irdii-»
scher Materie, sondern aus der Substanzi einer andern Ebene gebildet ist.
Eine reine Vision ist dagegen* etwas anderes. Eine sölche war däs Gesicht:
des Petrus^ die Ap.-Gesch. 10, 9—16 erzählt wird (das größe Tuch mit den
unreinen Tieren). Dort heißt es,: Petrus sei entzückt worden (V. 10)v \&\ ftu
er wurde in einen andern Zustand versetzt und erblickte nun einen sinnbildlichen
Vorgang, der wohl keineswegs Wirklichkeit war, sondern nur die
anschauliche Form einer geistigen Wahrheit. Diese hätte' ebensogut in
Worten ausgedrückt werden können durch eine Aufforderung an Petrus^ eV
habe nun den Cornelius zu taufen. Allein die neue Ordnung würde durch
das Gesicht dem alttestamentlich denkenden und etiipfindeiiden1 Petrus viel
eindrücklicher, weil er die Bedeutung des Geschauten selber herausfindet
mußte. Nebenbei bemerkt scheint die Übermittlung geistiger Wahrheiten
durch Gesichte einem noch weniger entwickelten geistigen Verständnis 2ii
entsprechen, denn höher stehende Seher werden nicht „entzücktsie Sehlen
keine Gesichte, sondern nur Wirklichkeiten und erhalten ihre Erkenntnisse
und Weisungen auf eine unmittelbarere Art. So wird auch von Ghristusi nie
berichtet, er habe ein Gesicht gesehen oder einen Wahrtraum gehabt, »weil
er eben ein Seher erster Ordnung war. So erblickte er auch den ^FeindTi
zwar in einer Verkleidung, die jedoch, solange sie festgehalten wurde, jenseitige
Wirklichkeit war., a
* Die zweite Versuchung, die Entrückung auf die Zinne des Tempels,
stellt uns vor eine neue Schwierigkeit, der man gewöhnlich auf die bekannte
Art zu entgehen sucht: man faßt den Vorgang eben als eine „Vision" aurl
Darnach sah sich Christus nur scheinbar auf die Zinne versetzt und glaubte
sich in einer großen Verlegenheit zu befinden, bewegte, sich demnach in
lauter Täuschungen, wie etwa ein Hypnotisierter. Daß ich diese Annahtne
abweise, wird aus dem eben Gesagten als. selbstverständlich erscheinen.
Ich nehme darum eine tatsächliche Versetzung an, nicht um die buchstäbliche
Auffassung um jeden Preis zu verteidigen, sondern weil sich Tatsachen dafür
ins Feld führen lassen. Die sog. Levitationen bei spiritistischen Sitzungen
darf ich wohl als bekannt voraussetzen; aber auch im Leben verschiedener
Heiliger haben sich gleichartige Vorgänge abgespielt. Das sind aber freilich
in der Regel noch keine Versetzungen an eine andere Örtlichkeit. Da*