Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 164
(PDF, 124 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0168
164 —

Wissen und Erkennen wird durch Humboldt nicht bloß als die F r e u d &
der Menschheit bezeichnet, sondern auch als deren Berechtigung, alsc?
als deren Recht. Soll nämlich die Menschheit ihrer Aufgabe der Höherentwickelung
stetig entsprechen, so muß sie über ein jeweilig geeignetem
Maß von Kenntnissen verfügen. Natürlich kann aber der auf Grund der verfügbaren
Kenntnisse erzielte wirtschaftliche, technische, künstlerische,
wissenschaftliche bezw .geheimwissenschaftliche Fortschritt sowie die körperliche
und geistig-seelische Höherentwickelung der Menschheit, — wie
immer wieder betont werden muß, — letzten Endes eben nur als Mittel zu
ethischer Höherentwickelung, zu ethischer Veredlung einen Wert
besitzen. So ist der Ausspruch vollkommen begründet, den G. W. S u r y a
in dem Buche „Moderne Rosenkreuzer oder die Renaissance der Geheimwissenschaften
" (Max Altmann, Leipzig) getan: „Erkenntnis ohne
Liebe schafft Teufel in Menschengestalt.4' Und es kann
der einzelne, bereits auf einer gewissen Stufe der Entwicklung stehende
Mensch allerdings auch ohne das Rüstzeug umfangreichen Schulwissens zu
einer hohen Stufe edler und wahrer Erkenntnis gelangen und eine bedeutende
ethische Höhe erreichen. Wurde doch schon von verschiedenen philo-
sophisch-mystisch-theosophischen Seiten, so seitens der indischen Brahma-
nen, seitens der Neuplatoniker usw., bei gleichzeitigem Streben nach ethischer
Vervollkommnung dahin getrachtet, unter Verzichtleistung auf methodisches
wissenschaftliches Forschen und Denken, bloß auf dem Wege unmittelbarem
Schauens, auf dem Wege ekstatischer Verzückung, zu höchster
Erkenntnis zu gelangen. So fällt ja z. B. nach dem Brahmanismus das Streben
nach ethischer Vervollkommnung, das Streben, Brahma immer ähnlicher
zu werden, mit der Erlangung höheren — nicht schulwissenschaftlichen —.
Wissens, mit der Erlangung höherer Einsichten zusammen.

Ein Erfolg derartigen Strebens, ja ein derartiges Streben an sich, wie
es vorstehend angedeutet wurde, ist jedoch bloß hinsichtlich einzelner
Menschen denkbar. Fassen wir dagegen die Menschheit als Gesa
m t h e i t ins Auge, so werden wir zu der Meinung gedrängt, daß sie ohne
ein geeignetes Maß von Kenntnissen, ohne wirtschaftlichen, technischen,
künstlerischen, wissenschaftlichen bezw. geheimwissenschaftlichen Fortschritt
, — mag all dieser Fortschritt auch nur bedingungsweisen Wert haben,
— der Gefahr des Zurücksinkens zu einer früheren, niederen Entwicklungsstufe
ausgesetzt sein würde.

Wenn aber Wissen und Erkennen zur Höherentwickelung der Menschheit
erforderlich sind, so ist hieraus ersichtlich, daß, wie oben schon erwähnt,
immerhin auch Kenntnisse über eine schädliche, häßliche oder verwerfliche
und daher also unerfreuliche Sache nützlich sein und sonach Genugtuung und
Freude erwecken können. Anderseits kann bekanntlich allerdings ein Fortschritt
unter Umständen zum Übel werden. Nehmen wir ein Beispiel: Ansteckende
Seuchen sind eine sehr schädliche Sache. Solche Kenntnisse da-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0168