Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 166
(PDF, 124 MB)
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dieser Frage auseinander gehen. Und vor allem läßt sich ja sagen, daß, wer
ein Geheimwissen nicht kennt, darüber überhaupt nicht entscheiden kann, ob
dessen Geheimhaltung, wenigstens derzeit noch, wirklich zweckmässig oder
notwendig ist. Wir wollen hier annehmen, daß es wirklich noch ein geheimes
Wissen gibt, dessen Veröffentlichung, wenigstens gegenwärtig, durchaus
nicht zum Wohle, sondern jedenfalls und ausschließlich nur zum Verderben
der Menschheit gereichen würde. Natürlich müssen wir dann der
weitern Geheimhaltung dieses Wissens zustimmen. Was nun aber jene bekannten
Gebiete früheren Geheimwissens anbelangt, über die im Laufe der
Zeiten und namentlich in den letzten Jahrzehnten auf verschiedenen Wegen
'bereits all das in die Öffentlichkeit gelangt ist, was den Bestand des jetzigen,
öffentlich behandelten okkultistischen Wissens bildet, so läßt sich wohl mit
Recht die Frage stellen, welche nZweckdennheutedie weitere
Geheimhaltung der auf den betreffenden Gebieten etwa
noch als Geheimwissen bewahrten geringen Bruchstücke
eigentlich haben können. — Betrachten wir jetzt diese
Frage in einigen Punkten etwas näher.

Ein wichtiger Grund der Esoterik lag für die alten griechischen Mystiker
und Philosophen in religiösen Rücksichten. Und gleichfalls verschiedene
religiöse Rücksichten sind zur Geheimhaltung gewisser Lehren auch für
andere Kreise bestimmend gewesen, z, B. für die gelehrten Magier des Mittelalters
. Dagegen haben neuerlich schon zahlreiche Autoren, so Dr. Carl
Freiherr du Prel, sich dahin geäußert, daß für die christliche Kirche
der moderne Okkultismus geradezu eine Stütze zu bilden vermöge.
Und es wird ja jetzt auch von kirchlicher Seite immer mehr darauf hingewiesen
, daß die okkultistische Forschung ein Bundesgenosse der Kirche im
Kampfe gegen den Materialismus sein könne. Dieser Hinweis ist z. B. in
sehr ausdrücklicher Weise geschehen in den den Okkultismus betreffenden
Verhandlungen der zu Pfingsten 1914 in Liegnitz (Schlesien) stattgehabten
protestantischen Pastoralkonferenz. Und in einem in der angesehenen katho-
Jischen Zeitschrift „Die Stadt Gottes" (1899/1900, Heft 2) erschienenen Nachruf
für du Prel wurde letzterer „ein mächtiger Bundesgenosse der christlichen
Philosophie'4 genannt. Es kann nun ruhig angenommen werden, daß
sich derartige Anschauungen auch nach etwaiger Veröffentlichung bisher unbekannter
geheimwissenschaftlicher Kenntnisse, die ja aber eben nur Bruchstücke
schon bekannten Wissens wären, nicht ändern würden.

Als ein weiterer Grund zu etwaiger Geheimhaltung gewisser Kenntnisse
ließe sich heute der Umstand erörtern, daß einzelne okkultistische Experimente
und Übungen für manchen Forscher oder manche Versuchsperson
(Medium) Schaden zu bringen vermöchten. Aber sind denn nicht schon zahlreiche
Vertreter der Wissenschaft ihren auf den verschiedensten sonstigen
Gebieten durchgeführten Forschungen zum Opfer gefallen? Denken wir
bloß an all' die Opfer der Bakteorologie, Toxikologie, Chemie; ferner an die


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