Freiburger historische Bestände - digital

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Er ist bei uns. — Die Dinge sind voll Sinn.
Er spricht. — Wir hören seine stummen Worte
Und geben uns der heiligen Sphäre hin. '
Das Erdenreich schloß hinter uns die Pforte.

Napoleon und Prophezeiungen.*)

;r - Von %*

Eines Tages machte sich Napoleon auf den Weg nach Malmaison|> es
war kurze Zeit, nachdem er sich die Kaiserkrone auf das Haupt gesetzt
hätte. In Malmaison pflegte er gern von allerlei Dingen zwischen Hinißael
«und Erde, von denen, wie Hamlet sagt, sich die Philosophen nichts träumen
; lassen, zu reden, da er wußte, wie abergläubisch seine kaiserliche Gemahlin
t sei. An jenem Abend brachte er das Gespräch auf seine gigantischen Entwürfe
und überreichte Josephinen zuletzt ein altes Heft, in vergilbtes Per*
gament gebunden, voll unleserlicher Schriftzüge, das die Jahreszahl
1542 trug.

Josephine nahm es und las laut den Titel: „Prophezeiungen des Meisters
Noel Olivarius." — „Nun, w^ts Söll das?"

„Es heißt," antwortete ihr der Kaiser, „es sei von mir die Rede darin*"
„Wie, in einem 1542 geschriebenem Manuskripte?"
„Lies nur."

Josephine fing an, aber da das Manuskript in ganz altem Französisch
geschrieben war und die Buchstaben ziemlich undeutlich waren, so brauchte
sie einige Augenblicke, um sich in den ersten Seiten etwas zu orientieren,
dann aber las sie ziemlich geläufig folgendes:

„Das gallische Italien wird nicht weit von seinem Schöße ein übernatürliches
Wesen geboren werden sehen, dieser Mann wird noch sehr jung
übers Meer gehen und Sprache und Sitten von den Celto-Galliern entnehmen
; als Jüngling schon wird er sich unter allen Kriegsleuten über tausend
Hindernisse hinweg eine Bahn brechen und ihr erstes Oberhaupt werden
. Dieser Weg wird ihn der Mühe nicht wenig kosten, dann wird er nahe
bei dem Lande seiner Geburt ein Lustrum und länger noch Krieg führen,"

„Jenseits des Meeres wird er sich als Krieger mit großem Ruhme und
großer iTajpferkeit bewähren und dann aufs Neue die römische Welt mit
Krieg überziehen."

„Er wird den Germanen Gesetze geben, wird bei den Celto-Galliern
Schrecken und Verwirrung mit Frieden zu Ende bringen und darauf nicht
König, sondern Imperator genannt werden, zu alles Volkes großer Zufriedenheit
."

*) Dieser merkwürdige Aufsatz ist der Zeitschrift „Europa 1839" 4. Bd., entnommen.