Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 291
(PDF, 124 MB)
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kann, so ist es auch nicht nötig, daß wir immer erst den schwerfälligen und
umständlichen Weg betreten und uns körperlich auf Bergeshöhen begeben
und mit dem leiblichen Auge auf das Firmament konzentrieren. Es kam
das auch rein geistig geschehen, überall, wo wir uns befinden. Wenn es
Ihnen gelingt, sich täglich nur 10 Minuten in die Stille zurückzuziehen durcji
die Geistessammlung auf die Kraftworte: „Ich lebe in der Allgegenwart des
Geistes", so ist jedes Wort ein Stern, ein Gefäß der Kraft, durch das sich
mir die Allgewalt erschließt und offenbart.

Die Eigenschaften des allgegenwärtigen Geistes sind zunächst die, daß
sie alldurchdringendes Licht sind. Nun verstehe ich auch, daß die Wahrheit
, die ich vorher mit heißem Bemühen in der stofflichen Welt gesucht und
nicht gefunden habe, jetzt auf einmal wie ein Blitzlicht in meine Seele
leuchtet und mein Dasein erhellt. Eine andere Eigenschaft des Geistes ist
die, daß er die Ursache alles Lebens, alles Wachstums und Gedeihens bildet,
der Impuls dazu ist aber allgegenwärtige Liebe.

Jetzt verstehe ich auch, warum es mir so leicht und frei ums Herz
wird, warum ich plötzlich wieder aufatmen kann und froh in die Zukunft
schauen, nachdem ich für einige Minuten im Allbewußtsein gelebt hatte,
während noch kurze Zeit vorher mir das Herz so schwer war und eine
düstere Stimmung den Geist verfinsterte. Alles Leid, alles Übel und alles
Schicksal ist in einer falsch gerichteten Gedankenwelt zu suchen. Schon
die einfache Tatsache bewreist es uns, daß es Menschen gibt, die jähre-,
ja jahrzehntelang an das Krankenlager und an das Siechenbett gefesselt
sind und über deren Angesicht ein Friede strahlt, eine Ruhe und Verklärung
, die nicht von dieser Welt sind, so daß an ihrem sonnenhaftea
Wesen sich oft noch die Atenschen mit gesunden Gliedern laben und dort
Trost und Kraft empfangen. Während es wieder andere Kranke, Leidende
und vom Schicksal getroffene Menschen gibt, die immer verbittert und
niedergebeugt sind und im Wesen widerwärtig, launisch, reizbar und unverträglich
.

Alle, die ein großes Leid haben, sind geläutert; das kleine Leid aber
macht den Charakter so verkehrt und disharmonisch, weil der Selbstwille
noch nicht gebrochen ist. Was sind das aber für Heldenseelen, die noch
mitten im Leid jubeln und jauchzen können, wie wir das aus der Geschichte
der christlichen Märtyrer und Märtyrerinnen wissen. Sie standen unmittelbar
in der Allgewalt des Geistes, denn der Geist kennt weder Schmerzen
noch Leiden, er kennt kein Alter; denn er bleibt ewig jung, weil* er selbst
ewig ist. Er kennt keine blinden Augen und keine tauben Ohren, weil er
geistige Augen und geistige Ohren hat, wovon uns der taube Beethoven,
der mehr gehört hat als Menschen mit guten Ohren, und die blinde und
taube Helen Keller etwas erzählen könnten.

Und nun denken Sie sich, ein Mensch verwendet täglich 10 Minuten
darauf, um in sein Gedankenleben durch geistige Sammlung während dieser

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