Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 297
(PDF, 124 MB)
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heftige Vorwürfe über das, was man seine Tollkühnheit nannte, gemacht
habe. Dies an sich ja nicht welterschütternde Ereignis hat für den einschlägigen
Forscher den Vorzug des Selbsterlebten, nicht Nacherzählten
und den, daß es sich bei meinem Manne um jemand handelt, bei dem sich
das Wort „Lebensgefahr" mit dem Begriff vollkommen deckte. Ein Erlebnis
aus der Kriegszeit 1866 ist für mich angesichts der Persönlichkeit des
Erzählers auch völlig glaubhaft, es weist auf das Vorhandensein von übersinnlichen
, ahnungsschwangeren Seelenzuständen hin. Mein Vater hatte
in seinem in Böhmen stehenden Regiment einen begabten Offizier, der bei
sonst geradezu strahlender Heiterkeit durch manchmal ihn befallenden
Trübsinn auffiel. Darüber befragt, erzählte er schließlich, daß der alte
Schäfer auf seinem väterlichen neumärkischen Gut, der den Ruf des Voraussagens
besitze, ihm beim Abschied, auf dringendes Zureden, seine Ansicht
zu äußern, gesagt habe: „Junker Fritz, bis 3. Juli geht es Euch gut,
aber dann weiß ich nicht weiter." Nun sei er, der junge Offizier, sicher,
am 3. Juli zu fallen, und kein Zureden half. Als sich nun am 2. Juli die
Donnerwolken von Königgrätz bereits über dem Biwak ballten, nahm er,
überzeugt von der bevorstehenden Erfüllung seines Schicksals, von allen
Abschied, kehrte aber abends nach dem Schlachttage gesund zurück und
nahm sichtlich froh die dem glücklich verlaufenen „dritten" gewidmeten
Glückwünsche entgegen, als er den Befehl erhielt, die Führung einer behufs
Aufsuchens von Verwundeten abgeschickten Abteilung zu übernehmen.
Eine halbe Stunde vor Mitternacht streckte ihn dann eine verlorene Kugel
tot zu Boden. Der alte Schäfer mit seiner Ahnung hat in seiner Zunft viele
Kollegen, denen, so meine ich, wohl das enge Zusammenleben mit der Natur
den Blick für vieles schärft^ was den künstlich Erzogenen, den „Hochgezüchteten44
, wie Max Nordau und Lombroso sagen, unverständlich bleibt.

Der Mißbrauch der Autorität

Eine Betrachtung über Kritik der „Geheimwissenschaften"

von Friedrich Fecrhow.

Vor einigen Jahren hatten wir Gelegenheit, hier eine Kritik des Spiritismus
von seiten des Berliner Philosophieprofessors Max Dessoir einer
eingehenderen Beleuchtung unterworfen zu sehen. So sei auch im selben
Blatte gezeigt, wie die Vorstellung dieses Herrn von einem anderen Zweige
der unrichtigerweise so genannten „Geheimwissenschaften" aussieht.

Am 20. Oktober v. J. brachte der Professor eine sehr dürftige Skizze
nicht nur der Theosophie selbst, sondern vermutlich auch seiner eigenen
Auffassung derselben einem — bis auf einen heiteren Zwischenfall —
sehr geduldigen Publikum in der Wiener „Urania" zum Vortrag.

In der Hauptsache betraf seine Kritik nur die St ein er sehe
Theosophie, die Darstellung war aber so gehalten, als ob es überhaupt


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