Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 305
(PDF, 124 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0309
305 —

Ziel, und wenn eine gewollte Äußerung der Kraft unterdrückt oder rückgängig
gemacht wurde, so wiederholte sie sich. Wer indessen mit dem
nötigen guten Willen und Verständnis verfolgt hat, was die Wissenschaft
bis jetzt zur Aufklärung derartiger Erscheinungen geleistet hat, der ist nicht
über sie erstaunt und lehnt sie auch nicht ab, denn er weiß, daß auch Gedanken
und Wille Kräfte oder Daseinsformen sind wie das Licht, die Elektrizität
oder der Magnetismus, und daß sie über den Körper hinausreichen
and hinauswirken, von dem sie ausgehen. Und er weiß ferner, daß ihr
Träger eine zwischen Stoff und Kraft schwankende Substanz ist, wie sie
die Wissenschaft auch für die elektrischen Erscheinungen, für das Licht
und für manche andere physikalische Tatsache voraussetzt. Kein Geringerer
als der derzeitige Direktor der Universität Birmingham, der Physiker
Oliver Lodge, vergleicht die Kräfte, die wir bis heute noch als spukhafte
bezeichnen, mit der Radioaktivität und sagt: „Jene belebten Wesen, die
sich für gewöhnlich unseren Sinnen nicht offenbaren, obwohl sie in beständiger
Beziehung zu unserer psychischen Welt stehen, besitzen eine Art ätherischen
(oder besser gesagt strahlenden) Körper und können sich zeitweilig
die sie umgebenden irdischen Stoffe nutzbar machen, um daraus sich ein
stoffliches Gefüge herzustellen, das auch unsern Sinnen zugänglich wird/*
Lodge spricht hier von „Wesen44 und nicht von „Kräften44, weil diese beseelt
erscheinen und weil er durch vierjähriges Studium zu der Überzeugung gekommen
ist, daß ihre Träger menschliche Wesen sind, die ihren stofflichen
Körper bereits abgelegt haben und ihre Weiterexistenz in ätherischer Form
oder in strahlender Materie führen, die fürs gewöhnliche Auge zwar nicht
sichtbar ist, von der aber doch eine Wirkung auf die Materie ausgehen kann.

Damit sind wir an cem springenden Punkt angelangt, nämlich bei der
Frage, wie derartige Erscheinungen zu erklären und zu deuten sind. In
den Worten Oliver Lodges, des Physikers, haben wir schon eine Erklärung,
die von dem in der ersten Abhandlung vom 25. Mai („Hohenst.44 Nr. 121) bereits
zitierten Mailänder Psychiater Lombroso geteilt wird. Sie nimmt an,
daß sich in solchen Erscheinungen eine Menschenseele äußert, die ihre
grobe Leibeshülle bereits abgelegt hat und nur noch in ätherischer oder
strahlender Form existiert. Andere Gelehrte, wie z. B. der mit dem Nobelpreis
ausgezeichnete Pariser Physiker Riebet und der Münchener Nerven-
arzt Dr. von Schrenk-Notzing, vertreten die Ansicht, daß den Gedanken des
lebenden Menschen eine gestaltende, schöpferische Kraft innewohne, die
sich unter gewissen Voraussetzungen betätige, wie unsere Phantasie im
Traum, nur mit dem Unterschied, daß im Traum nur subjektive Bilder erzeugt
werden, während die „Ideoplastik" oder „Teleplastik44, wie sie diese
von ihnen angenommene Fähigkeit der Seele bezeichnen, wirkliche
Bilder und Gestalten erzeuge und sogar Handlungen auslöse. Es ist hier
nicht der Ort, zu entscheiden, welcher dieser beiden Erklärungsversuche
den Vorzug verdient oder der richtige ist. Nur auf den einen Umstand soll

Zentralblatt für Okkultismus X. Jahrgang. 20


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0309