Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 324
(PDF, 124 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0328
— 324 —

sie in Bewegung. Der Magnetiseur darf daher, um den Erfolg zu sichern,
keineswegs passiv bleiben.

Allerdings läßt sich nicht in Abrede stellen, daß auch unabhängig vom
seinem Willen und ganz selbständig sich manche Phänomene entwickeln
können, wie dies auch wirklich von Segouin beobachtet worden ist-
Allein dieser ist der Ansicht, daß in solchen Fällen die Passivität eine nicht
ganz vollständige gewesen ist; denn ein kaum wahrnehmbarer Augenblick
genügt, den magnetischen Effluvien, diesem so ganz immateriellen Agens,,
freien Durchgang zu verschaffen. Wir müssen daher die Frage aufstellen,,
ob es möglich sei, daß ein Magnetiseur einen magnetischen Spiegel zeige
und eine Person seiner Wirkung unterwerfe, ohne zu denken, daß jener
Apparat auch wirklich eine magnetische Kraft besitze? Und dieser Gedanke
ist hinlänglich. Zwischen ihm und den andern in der Figur eingeschlossenen
wird plötzlich ein Rapport hergestellt, die Geister werden in
Bewegung und Tätigkeit versetzt und lassen den Sehenden sehr bald ihre
Kraft und ihre Macht empfinden. Welche Visionen werden sich dann zeigen?
Dies läßt sich im voraus nicht bestimmen; je nach den Individualitäten werden
sie peinlich oder angenehm sein. Dies wird von dem Vorwalten des
einen oder andern Fluidums bedingt, denn wir müssen als bis zur Evidenz
bewiesen annehmen, daß uns zwei entgegengesetzte Prinzipien innewohnen,
zwei beständig in gegenseitigem Kampfe begriffene Prinzipien, welche bei
dem Vorhandensein ähnlicher Agentien jedes ihnen verwandte anziehen.
Dies erklärt uns, wie es kommt, daß zwei Personen, welche den Spiegel
gleichzeitig betrachten, in diesem ganz verschiedene Dinge wahrnehmen.
Was können sie aber in ihm finden? Lesen sie ihre Zukunft, wie gewisse
Enthusiasten behaupten? Wohl schwerlich! Indessen ist Segouin überzeugt
, daß, indem ihre intellektuellen Fähigkeiten weit höher entwickelt sind
als im gewöhnlichen, wachen Zustande, die Seele nach der von der einen
oder dem andern Fluidurn ausgehenden Anziehung die Kraft beurteilt, von
welcher sie zum Outen oder zum Bösen getrieben wird, und daß sie daraus
durch Deduktion auf ihre Zukunft schließt, d. h. daß sie das Naturgesetz
auffaßt, welchem sie folgen muß und dessen Einfluß sie sich nur durch eine
besondere Anstrengung zu entziehen vermag, zu der sie sich aber fast
immer unfähig fühlen wird. Dieses Bewußtsein reagiert heftig auf die
Person und versenkt sie in dumpfe Traurigkeit und Verzweiflung, infolge
deren eine jener Krisen entsteht, welche bei Experimenten dieser Art gewöhnlich
vorkommen. Aus demselben Grunde hat auch der Sehende häufig
ganz genaue und richtige Kenntnis von dem Zustande seiner Gesundheit
und nimmt die Krankheitskeime wahr, welche in seinem Organismus liegen
und welche ein Arzt zu erkennen noch nicht imstande gewesen war. Die
Ausdehnung seiner geistigen Fähigkeiten setzt ihn instand, sein Befinden
richtig zu beirrteilen und alle Folgen seines Zustandes mit großem! Scharfblick
zu erwägen. Er vermag die Dauer seines Unwohlseins oder seiner


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0328