Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 373
(PDF, 124 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1916/0377
Die Behauptung, daß das Reden in fremden Sprachen den
Ekstatischen durch den „bösen Geist" ermöglicht werde, ist eine Absurdität,
welche ihren Ursprung meist in Unwissenheit oder Unglauben hat, denn bei
einigem Nachdenken überzeugt man sich bald, daß hier nur eine Über-
t r a g u n g des Gedankens stattfindet. Wenn jemand Griechisch versteht
und den Ekstatischen Fragen in dieser Sprache vorlegt, so daß die Worte
für jenen einen Sinn haben, so werden .seine Gedanken unmittelbar in der Seele
des Ekstatischen reflektiert werden. Wenn er aber persische Worte spricht,
deren Sinn er nicht kennt, so wird letzterer sie nicht verstehen können. Zuweilen
kann dieser selbst in einer Sprache sprechen, die keiner der Umstehenden versteht,
z. B. Lateinisch; aber wenn man aufpaßt, so wird man bemerken, daß das Lateinische
sehr fehlerhaft ist, und man wird nur eine Zusammen werf ung der von
dem Individuum früher einmal gelesenen Phrasen erkennen, deren er sich mit
Hilfe des wunderbar scharfen Gedächtnisses sogleich erinnert. Dasselbe geschieht
mit allen Sprachen, sobald er einige Worte gehört hat; Phrasen, die er im gewöhnlichen
Zustande vergessen haben würde, ruft er sich sogleich mit wunderbarer
Schärfe ins Gedächtnis zurück.

Bei denen, welche diese Eigentümlichkeit zeigen, verlängert sich zuweilen
die Ekstase mehrere Minuten lang, aber gewöhnlich verläuft sie dann so ruhig,
daß sie keine Gefahr darbietet. Dennoch muß man auf seiner Hut sein, das
Individuum nicht verlassen und auf die plexus solares und cardiaci mit dem
festen Willen einwirken, daß die Seele den Körper nicht verlassen soll. Wenn
die Rückkehr zum Leben zu lange ausbleibt, so muß man eine Syncope befürchten,
besonders wenn das Gesicht sich entfärbt. In diesem Augenblicke muß man mit
Vorsicht zu Werke gehen, denn der Tod ist nicht mehr fern; man muß seinem
Vorschreiten einen festen Willen entgegensetzen, und dies erlangt man, wenn man
Querstriche auf Kopf und Gesicht zieht. Wenn dies nicht genügt, so werden
einige warme Hauche auf das Herz den Kranken baldigst in den magnetischen
Schlaf zurückversetzen, in welchem man ihn lassen kann, wenn er es wünscht.
Dieser Augenblick ist auch geeignet, um ihn über die soeben gehabten Erscheinungen
zu befragen, und man wird seltsame Enthüllungen hören!

Magnetiseure, die noch nicht geübt sind, dürfen niemals die Ekstase hervorrufen
. Dieser Zustand ist noch zu wenig bekannt und bedarf, um gehörig
überwacht werden zu können, eines starken und ruhigen Gemütes. Denn Tod
oder Wahnsinn können in Folge des Erschreckens oder der Verwirrung des
Magnetiseurs eintreten, welcher, oft durch fremdartige, unerwartete Erscheinungen
überrascht, nicht genug Herr seiner selbst ist, um die Kaltblütigkeit zu bewahren^
deren er so sehr bedarf. (Fortsetzung folgt)


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