Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 478
(PDF, 124 MB)
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auf der Brust unterschied. Einmal saßen wir alle in der Küche, die Magd holte Wasser,
da stürzte sie mit dem Rufe herein: „Feuer! Holzhütte brennt." Wir liefen zum rückwärtigen
Fenster und sahen deutlich auf der rechten Seite der Steinwand ein großes
Feuer. Mein Mann nahm sein Gewehr und der damals 12jährige älteste Sohn (der
gegenwärtig schon seit September 1914 in Sibirien als Kriegsgefangener weilt) die Laterne
, und sie eilten zur Stelle, weil man glaubte, es mache sich jemand den Spaß, uns
mit dem Feuer zu erschrecken. Als die beiden in sechs Minuten hinkamen, war aber
gar nichts zu entdecken, keine Glut, kein Holz, alles finster. Am nächsten Mittag sah ich
mir die Stelle, wie schon so oft, wieder genau an, da sah ich ein winzig kleines Häufchen
schwarzer feiner Erde. Rätselhaft, und das Feuer so hoch und breit.

Wir waren dann schon daran gewohnt, daß im Monat November diese Lichterscheinung
kam. Eine alte Magd, die im Jahre 1900—1901 bei mir in Diensten stand, meinte
dazu, an dieser Stelle wäre Geld vergraben, man solle eine geweihte Münze in das
Feuer werfen. Wenn es gegangen wäre, hätte man es ohnedies versucht, aber bis man
hinkam, war ja das Feuer spurlos verschwunden. Wir saßen manchmal, gut eingehüllt,
an Novemberabenden auf der Bank, aber das Feuer wurde nie sichtbar. Im März
nächsten Jahres bekam mein Mann eine andere Stelle, weit von diesem Orte, und er
konnte auch nichts in Erfahrung bringen, ob andere Bewohner, die nach uns kamen, auch
diese eigentümliche Erscheinung sahen.

Im neuen Wohnorte begab sich nichts Bemerkenswertes. Eine Frau erzählte mir
dort, daß in einer Höhle nahe dem Dorfe sich öfters ein Feuer zeige; wenn man dann
nahe hinkam, war nichts zu sehen.

Nach vier Jahren bezog mein Mann krankheitshalber einen andern Dienstort. Dort
war ein altes Schulhaus, im ersten Stockwerke lagen die Schulzimmer. Wenn man an
manchen Abenden ziemlich lange in der ebenerdigen Wrohnung aufblieb, hörte man deutlich
oben in den Lehrzimmern eine große Kugel rollen. Ging man mit Licht nachschauen,
so war nichts zu sehen. Auch waren drei Keller vorhanden. Wenn man in dem hinteren
Räume etwas zu tun hatte, beendete man seine Arbeit wohl schnell, denn in diesem Gelasse
beschlich einen eine solche Furcht, daß man froh war, wieder hinauf zu kommen.
Wie die Leute erzählten, soll vor 60 Jahren sich dort eine Lehrerswitwe das Leben genommen
haben. Der Nachfolger ihres verstorbenen Mannes gefiel ihr recht gut, sie
wollte seine Frau werden; er aber war im Begriffe, eine andere heimzuführen.

Ein Jahr nach meiner Vermählung bekam ich ein liebes, blondes Töchtercheti,
namens Elsa Maria Da meine Mutter, deren einzige Tochter ich bin, eine große Freuae
an ihrem Enkelkinde hatte, ließ ich es ihr zur Pflege und fuhr öfter nach der eine Tagereise
entfernten Heimat, um nach dem gut gedeihenden Kinde zu sehen. Die Ferien verbrachten
wir auch dort. Als das Mädchen, welches im Alter von 14 Monaten allein
gehen und auch etwas sprechen konnte, eindreiviertel Jahre zählte, hatte ich seltsame
Träume. Es war mir, als ob das Kind mich rief: „Mama, mit Dir mitgehen, bei Dir
bleiben." Dann, ich weiß es genau, in einer Nacht von Montag auf Dienstag, anfangs
März 1892, träumte mir folgendes: Elsa wäre an heftiger Diphterie und Scharlach erkrankt
, ich sah sie sterben und auf der Bahre liegen. Meine tiefgebeugte Mutter hörte
ich im Traume sagen: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen." Als ich
dem toten Kinde Haarlöckchen abschnitt und bereits vier solche hatte, meinte die Großmutter
: „Laß ihr die andern."

Nach dem Erwachen erinnerte ich mich lebhaft des Traumes, verspürte eine große
Bangigkeit und ließ sofort eine Nachfrage nach dem Ergehen des Kindes abgehen. Die
Antwort lautete: „Elsa gesund." Drei Wochen darauf rief mich eine telegraphische Nachricht
in das Vaterhaus. Mein Töchterchen war an Scharlachdipherie schwer erkrankt,
eine Pflegerin war bei ihm, da meine Mutter ganz fassungslos war. Fünf Tage noch
pflegten wir die Kleine, wandten alles an, was möglich war, zwei Ärzte wurden zu-


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