Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 533
(PDF, 124 MB)
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zu einem Fatalismus, der vielen vorerst unbehaglich, wenn nicht unheimlich sein
wird. Aber auch dieser Fatalismus, wie ihn die Bionomie schafft, hat sein Gutes.
Fr ist im Gegensatz zu dem bisherigen ein wissender Fatalismus. Die erwartete
Schickung verliert ihre Schrecken, sie verdient ihren Namen nicht mehr.
Der neue Fatalismus wird kein banger, sondern ein stolzer sein. Der Mensch
wird durch Einsicht ein Verbündeter der Mächte, die über ihn herrschen. Vor
allem aber wird der neue Fatalismus deswegen erträglich sein, weil er das Schicksal
in uns selbst verlegt und den Einfluß der Außenwelt, den widerwärtigen
Zufall, fast ganz ausschaltet. Aus der Periodizität folgt die Autonomie des Menschen
. Insoweit unser Leben unabänderlich ist, ist es wenigstens unabhängig.
Alles Bedeutsame im Leben geschieht zu vorherbestimmter Zeit, daher aus inneren
Ursachen, höchstens unter Mitwirkung äußerer Anlässe.

Nicht minder wichtig als der Nachweis unserer Unabhängigkeit ist der
unseres Zusammenhanges mit höheren Einheiten, wie ihn gleichfalls die Bionomie
ermöglicht. Denn die zeitliche Gesetzmäßigkeit ist nie auf den einzelnen beschränkt
, sondern immer ganzen Verbänden gemeinsam, die eben dadurch als Einheiten
sicher erkennbar sind. Es werden Ordnungen ersichtlich, die viele Geschlechter
umfassen, und über diesen Ordnungen gibt es zweifellos noch höhere.
In der zeitlichen Gesetzmäßigkeit des Menschenlebens offenbart sich uns nur
ein Stück einer allumfassenden Ordnung, in die wir nach einem ungeheuren
Plane als winziges Glied eingefügt sind. Indem die Bionomie derart über das
Einzeldasein hinausführt, bringt sie uns dem Sinne des Lebens näher, der eben
nichts anderes ist als unsere Funktion im größeren Ganzen.

Dr. H. Swoboda.

Tierwelt und Okkultismus.

Von Casimir Zawadzki.

Die Menschen haben sich daran gewöhnt, zwischen den beiden Offenbarungen
Instinkt und Vernunft eine scharfe Grenze zu ziehen, dabei meistens der
ersten, die wir den Tieren beimessen, einen etwas minderwertigen Klang anhängend
. Wenn z. B. darauf aufmerksam gemacht wird, daß die Bienen ihre
Waben so zweckmäßig bauen, daß sie bei geringstem Materialverbrauch zu den
Wachswänden ihrer Honigmagazine den größtmöglichen Raum schaffen, und
unsere gelehrten Mathematiker zu demselben Resultat kommen, so haben wir damit
die bewundernswerte Tatsache, daß die Bienen so richtig bauen, wie der Mathematiker
auf Grund seiner mühselig erworbenen Kenntnisse bauen würde. Zu
dieser Glanzleistung des kleinen Bienenvölkchens äußern sich etwa neunundneunzig
vom Hundert: „Nun, das ist eben der Instinkt!" .

Damit aber wäre, eigentlich zwar ungewollt, zugegeben, daß dieser Instinkt
der Bienen höher zu werten sei wie die Durchschnittsvernuft des Menschen,
weil die wenigsten Menschen nach mathematischen Grundsätzen zu bauen verstehen
: denn es haben eben nur wenige Mathematik studiert. Das, was wir


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