Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 553
(PDF, 124 MB)
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mancher bringt eine schlaflose Nacht zu durch Vorwürfe und Streit der Gedanken
mit einem anderen. Will es uns angesichts dieser Tatsache gar so befremdend
erscheinen, daß der Künstler diesen Geisterkampf im Bilde veranschaulicht
. Wenn auch der Leib zerstäubt, das Leben aber bleibt, und im
Reiche der Gedanken lebt es fort.

Dieses Reich aber ist die Welt des ursächlichen Geschehens, von hier aus
entsteht alles Werdende und geht durch die Formen des Lebens als Entwicklungsstufe
hindurch, und dort setzt sich unsichtbar das fort, was diese sichtbare
Entwicklung vollendet hat. So erklären wir uns auch die geheimnisvollen Vorgänge
, die als unsichtbaren Schutz auf dem Schlachtfelde auch in der gegenwärtigen
Zeit so manchen zum Nachdenken und Staunen bringen. Ist es Zufall
oder Fügung, daß hier und da jemand unserer Freunde und Lieben wie durch
ein Wunder vom sicheren Tode bewahrt worden ist? Vom Zufall kann der
nicht mehr sprechen, welcher die geistigen Gesetze kennt. Alles beruht auf einer
geheimnisvollen Wechselwirkung und erst recht die Art, wie die Menschen
untereinander verbunden sind. So oft lesen wir jezt aus Feldbriefen oder hören
aus mündlichen Berichten von Kriegsteilnehmern über wunderbare Fügungen in
Lebensgefahr. Einmal bekam ich einen Feldbrief von einem Verwandten mit der
Bitte, eine neue Taschenuhr zu schicken, weil eine Kugel gerade den Weg in
die alte Taschenuhr gefunden und dori: sich häuslich niedergelassen hatte. Das
andere Mal schreibt mir derselbe Briefschreiber, daß er mit einigen Kameraden
fortgegangen sei, um Wasser zu holen, während inzwischen an der gleichen
Stelle während ihrer Abwesenheit die anderen Kameraden den Tod gefunden,
sie selbst aber auf diese Weise wunderbar behütet worden sind. Ein anderes
Mal ist es ein Traum, der den Träumenden rechtzeitig vor der Todesgefahr gewarnt
hat. Kurzum, wo Gefahren sind, da ist auch vielfach Hilfe, um diese zu
verhüten. Diese Hilfe aber kann wiederum nur darin bestehen, daß in der Seele
vorausschauende Eigenschaften vorhanden sind, welche uns vor drohendem Unglück
warnen. Der eine hört auf diese Warnungen, ein anderer überhört sie und
nennt sie Aberglauben. Die innere Stimme; von der Schiller sagt:

Und was die innere Stimme spricht,

Das täuscht die hoffende Seele nicht,
besitzt wohl jeder Mensch.

Allein es geht so wie mit allen Fähigkeiten, wenn sie nicht gepflegt werden,
dann bleiben sie unentwickelt. Auf diese Ursachen und endlich auch auf einen
höheren Willen ist die Verschiedenheit des Schicksals zurückzuführen, das den
einen schützt, den anderen nicht. Der unsichtbare Schutz aber geht aus vom
Verborgenen, und er wirkt wieder im Verborgenen. Die aber ins Verborgene
sehen, schauen ihn als den Engel Gottes auf dem Schlachtfelde segnend durch
die Reihen wandeln.

ZratralbUtt für Okkultismus. X. Jahrgang.

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