Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
10.1916/17
Seite: 554
(PDF, 124 MB)
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— 554 -~

OkKultes aus jung-Stillings Lebensgeschichtt.

Von H. Hänig.
(Schluß.)

Merkwürdig ist die Ahnung, die St. von dem gewaltsamen Tode seines
Freundes Lavater hat: Als er am 13. Juli 1799 an Heß schreibt und gerade des
Zustandes gedachte, in dem sich jetzt die Schweiz befand, bekam er auf
einmal einen tiefen Eindruck ins Gemüt mit der Überzeugung, L. würde eines
blutigen Todes — des Martertodes sterben. Dies letzte Wort Martertod war
eigentlich der Ausdruck, den er empfand — noch etwas war damit verbunden,
das sich jetzt noch nicht sagen läßt. Daß St. sehr darüber erstaunte, ist natürlich
. Während diesem Erstaunen wurde er nun auch überzeugt, daß er diesen
Aufschluß in diesem Brief an Heß schreiben müßte; er tat es also auch und
bat ihn zugleich, er möchte dies Lavater bei Gelegenheit sagen. Heß antwortete
bald, bezeugte seine Verwunderung und versprach es Lavater zu entdecken, er
müßte aber dazu eine gelegene Zeit abwarten .... Diese Ahnung hatte St.
am 13. Juli, und zehn Wochen und einige Tage nachher bekam L. den tödlichen
Schuß, dessen Folgen eine 15 Monate währende Marter und dann der Tod waren.
(S. 433—484.)

Auf einer Reise, die St. nach der Schweiz macht, um Augenkranke zu
operieren, wird er auf einmal alle seine Schulden los, die ihn sehr gedrückt
hatten, indem sie ihm eine glücklich operierte Person auf Heller und Pfennig
bezahlte, was St. natürlich der Vorsehung zuschreibt, ohne an das Zunächstliegende
zu denken, daß sich jene Person vorher danach erkundigt hatte. (S. 506.)
Wie sehr der blinde Vorsehungsglaube St. vielfach an dem richtigen Verständnis
für okkulte Vorgänge hinderte, zeigt auch der folgende Fall, in dem nun
heute unschwer einen Fall von Kyptomnesie erkennen dürfte: St. gab bald nach
Lavaters Tod ein Gedicht unter dem Namen: „Lavaters Verklärung" heraus,
in welchem zwei vor Lavater verstorbene Freunde, Felix Heß und Pfenniger,
in Gestalt zweier Engel den müden Kämpfer nach seinem Tode in das himmlische
Jerusalem abholen. Ein halbes Jahr später erfährt er durch den reformierten
Prediger Breidenstein, daß vor etlichen 20 Jahren Lavater tatsächlich an Felix
Hessens Sterbebett gestanden und dieser ihm das Versprechen gegeben habe, ihn
bei seinem Eintritt ins Jenseits abzuholen. (S. 512.)

* Eine weitere Vorahnung hat St. im Herbst 1801, als er eine Reise nach
Norddeutschland macht; in Nordheim befällt ihn eine unbeschreibliche Angst,
die bis zum 29. Oktober anhält. Als er im Postwagen von Rothenburg an der
Fulda abfährt, werfen die Pferde durch eine Ungeschicklichkeit des Kutschers den
Wagen um, so daß seine Frau und Kinder auf eine Wiese geschleudert werden,
St. selbst aber unter die Kutsche gerät und blutrünstig und entstellt von den
Seinen hervorgezogen werden muß. In diesem Augenblick waren alle Schmerzen
weg und er fühlte eine innere Ruhe und Heiterkeit, wie er sie noch nie empfunden
hatte. (S. 519.)


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